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Rheinreise,
1841.
Zweiter
Abschnitt.
ebenfalls von trelflicher Arbeit. Die Arabesken, welche die Sarkophage
schmücken, sind sehr ausgezeichnet.
Ahrweiler. Stadtkirche. Im Chorschluss des nördlichen Seiten-
schiffes der Grabstein des Junkers „C0cn Blanckart van Arwiler" (gest.
1561.). Flachrelief eines Ritters, in einer Nische von Rcnaissanceform
stehend. In der Stellung mehr Bewegung als häufig, aber das Perspek-
tivische dabei nicht ganz glücklich. Tüchtiges und sauberes Handwerk.
Köln. St. Severin. Im südlichen Seitenschilf das Epitaphium des
Canonicus Georg Tisch (2681. 1568). Auf dem Sarkophag der Verstorbene;
darüber das jüngste Gericht, in kleiner ligurenreieher Cornposition. Noch
geistreich im Charakter der Renaissance, stylmässig und elegant.
Cues. Kapelle des Hospitals. Denkmal des Joh. a Novocastro
(Johannes von der Neuerburg, gest. 1576), bezeichnet 1569. Halbfigur in
Relief, lebensgross, in einer Nische von geschmackvoller Architektur im
Style der Barock-Renaissance. Der Kopf (Hautrelief) von ausserordent-
licher Wahrheit und Charakteristik, auch das Gewand trefflich; das Ga ze,
namentlich in Betreff des Verhältnisses zwischen Figur und Architektur,
mit gutem Stylgefühl abgewogen und mit Sorgfalt durchgeführt. In einem
kleinen Aufsatz über der Nische die Auferstehung Christi, ohne Bedeutung.
An den Pfeilern der Nische allerhand lustige Armaturen in Hautrelief.
Simmern. Pfarrkirche. In einer Seitenkapelle die Grabmonu-
mente des pfalzgräflieh Simmermschen Hauses. Alle reich durchgeführt,
doch im Ganzen mehr auf Dekoration als auf künstlerische Naturauffassung
berechnet. Die Gestaltungen schon mehr oder weniger starr; Augen und
Lippen der Figuren meist überall bemalt.
Monument des Pfalzgrafen bei Rhein und Herzogs von Baiern Johann I.
(gest. 1509), jedenfalls beträchtliche Zeit nach seinem Tode ausgeführt.
Hautrelieffigur, fast Statue, in einer Nische, auf einem Löwen stehend.
Gewöhnliche, doch nicht schlechte Epitaphienarbeit.
Monument seiner Gemahlin Johanna, geb. Gräfin von Nassau und Saar-
brück (gest. 1531), von ihrem Sohne Johann lI. errichtet, ohne Angabe
der Jahrzahl. Weibliche Relieffigur in einer Nische von barocker Archi-
tektur. Die Gewandung nach gutem Princip mässig wohlgeordnet, die
Behandlung trocken und unlebendig.
Monument des Pfalzgrafen und Herzogs Johann ll. (gest. 1557) und
seiner ersten Gemahlin Beatrix, geb. Markgrätin von Baden (gest. 1535).
Beide Gestalten als Hautrelief in einer Nische von guter Barock-Architek-
tur; beide von anerkennenswerthen, wenn auch bedingten Vorzügen. Es
ist noch etwas von dem naiven Lebensgefühle der Renaissance darin; Kopf
und Obertheil der Dame namentlich sind ganz anziehend. Im Uebrigen
dieselbe reich dekorative handwerksmässige Beschaffung, die bei diesen
Denkmälern überhaupt vorherrscht.
Monument der Maria Jakobi, geb. Gräfin zu Ottingen, der zweiten
Gemahlin Johann's lI., nach der Inschrift von dem letzteren in seinem
drei und Seehligsten Lebensjahre, also 1555 errichtet. Eine sehr geschmack-
voll geordnete und dekorirte, nicht überladene Nische; darin die weib-
liche Halbligllf, in Relief. Auch -diese dekorativ und etwas handwerks-
massig, doch mit Geschmack und mit Sinn behandelt, wohl die beste der
dortigen Figuren.
Monument des Pfalzgrafen und Herzogs Richard (gest. 1598) und sei-
ner Gelllillllin Jllliillla, geb. Gräfin von Wicd (gest.1575); von dem Pfalz-