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Rheinreise,
1841
Zweiter
Ahsch
1463], im Chor-Umgangc, an der llinterseite des Hochaltares. Gruppe der
Maria mit dem Kinde, der anbelcndexi Könige und des h. Petrus mit dem
Erzbischofe. Aus der schon etwas vorgcschrittenexi Zeit des löten Jahr-
hunderts. Ohne sonderlichc Bedeutsamkeit des Styles zeichnet sich Vieles
an diesem WVerke doch durch naive und gefühlte Lebenswahrheit aus; so
z. B. der Mohrenkönig, so der Sehr gute Kopf des Erzbischofes.
Oberwesel. Stiftskirche. Zur Seite des Hochaltares ein Votiv-
Hautrelief vom J. 1523. Eine architektonische Nische im barocken Renais-
sance-Styl. Darin die Maria mit dem Kinde, auf dem I-Ialbriionde stehend;
über ihrem Haupte halten" zwei {Engel (von denen" der eine aber nicht
mehr vorhanden) ein_e Krone; zu ihrenlFüssen kniet, in ganz kleiner
Figur, der Donator. Eine sehr tredliche Arbeit, dem Style Dürer's in
Etwas vergleichbar. Das Nackte gut, die Hände der Maria ungemein zart.
(Die Nase der Maria leider abgeschlagen und das Ganze, im J. 1841, sehr
verschmiert.) Ich möchtet das Werk für eine Jugendarbeit des Künstlers,
der die folgende Sculptur gefertigt, oder für eine Arbeit seines Lehrers
halten.
Boppard. Karmcliterkirche. Im Chor, an der Südseite, das
Epitaphium des "Johann Herr zu Eltz" (gest. 1547) und seiner Gemahlin
(gest. 1544). Aus Sandstein; auf einem "fäfelchen die Jahrzahl 1548;
Name oder Chiffre des Meisters nicht zu finden. Ein grosses Werk, von
moderner, reicher, etwas barocker Architektur umfasst. In dem mittleren
l-Iaupttheil die Taufe Christi (Johannes, Christus und ein Engel, etwa in
Dreiviertel Lebcnsgrösse); voll Schönheit und Adel, noch im entschieden
heimatlichen Style, aber aufs Gediegenste durchgebildet. Die Gestalt des
Christus in vortretflicher Naturwahrheit, nur die Brust noch etwas schwach;
der Kopf sehr schön. Höchst ausgezeichnet der Johannes, in einem edel
freien und doch streng gehaltenen Style, in Bewegung und Ausdruck durch-
aus unbehindert. Auf einem Unterfelde zwei reizende bekleidete Engel-
knaben, die eine Schüsse] mit dem Haupte des Täufers halten. Zu den
Seiten, in besondern Nischen, die beiden Verstorbenen, lebensgross knie-
end, ebenfalls einfach schön und tüchtig. Die Architektur mit reichem
Schmuck, Wappen, Medaillons mit Köpfen etc. Der oberste Aufsatz des
Werkes, auch sonst Manches, leider schon beschädigt. Dick übertüncht.
Das Ganze einer der leuchtenden Höhenpunkte deutscher Kunst!
Köln. St. Georg. Kleines Epitaphium, rechts vom Hochaltar,
vom J. 1545. Kreuzigung, sehr tüchtig handwerklich im noch heimat-
liehen Style.
Köln. St. Severin. lm südlichen Seitenschitf ein tigurenreiches
kleines Alabasterrelief der Kreuzigung in reichem Renaissance-Rahmen.
Naiver Styl der Renaissance.
Kölll- Sl- Andreas. Sakramenthäuschen neben dem Altar im
Renaissance-Styl. Nicht sonderlich bedeutend; die Architektur besser als
die Sculptur.
KÖIP- ST- GQVCOII- Der Altar der Krypta in barocker Renais-
sance mit handwerksmässig gearbeiteten leidlich guten Statuen: Christus
am Kreuz, Mafia, Johannes und Heilige.
Trier. Dom. Epitaphium des Erzbischofes Richard von Greifen-
klau (Eest 1531); bezeichnet 1525 und 1527. Neucrlich in ausgezeichneter
Weise restaurirt. Eine Nische von sehr zierlicher Renaissance-Architektur.
Das Pilastcr- und Plattenwcrk reichlichst gefüllt mitArabeskexi und Grot-