Rheinruise,
1841.
Zweiter Abschnitt.
schule aus; namentlich auch der Christuskopf auf dem Schwcisstuchc
(dessen Nase leider verstümmelt ist) ist eigenthümlich schön und aus-
drucksvoll.
Köln. St. Ursula. Unter der vorderen westlichen Halle der
Kirche, am Pfeiler links, ein Hautrelief in Stein, unter gothischem Balda-
chin: die Kreuztragung, klein, Ügurenreich, in einer Landschaft; etwas
wirr naturalistisch. doch im Einzelnen lebendig, keck und mit kräftigen
Motiven. Bemalt und neuerlich wieder bemalt. Styl der Zeit um 1500.
St. Matthias bei Trier. In der Krypta, auf dem Altar, ein Stein-
relief, zwei Seenen aus der Legende des h. Matthias enthaltend; tüchtige
Handwerksarbeit (soviel in der Dunkelheit und durch die dicke Tünehe
zu erkennen war.)
Ebendaselbst mehrere handwerklich tüchtige Heiligeniiguren aus Stein,
eingemauert, noch dem 15ten Jahrhundert angehörig.
Oberwesel. NVernerskirche. An der Aussenseite des Mittel-
fensters ein ziemlich roh gearbeitetes Hautrelief, um 1500. Der h. Werner,
an einen Stamm gebunden, den Kopf nach unten, und zwei Juden, die
ihm das Blut ablassen.
Köln. Dom. In der Marienkapelle fünf Statuen von Heiligen, an
der Wand befestigt; jede mit der Unterschrift: "Victor Sacerdos olim
J udaeus." Einfach derbe Arbeiten aus der früheren Zeit des löten Jahr-
hunderts.
Zwei andre Statuen mit derselben [lnterschrift im südlichen Quer-
schitftlügel, Maria und der Engel Gabriel. Einfach tüchtig gleich den eben-
genannten Figuren; doch die Maria recht anmuthig und empfunden.
Ebenfalls im südlichen Querschitftlügel, zunächst der Kanzel, eine
Kreuzabnahme aus derselben Zeit, doch von andrer Hand. Etwas weiter
Faltenwurf, hie und da ohne rechte Energie. Ziemlich zarte Köpfe.
Boppard. Karmeliterkirche. im Chor, an der Nordseite, ein
Marmorrelief, das Epitaphium der "Frau: Margareth von Eltz geporn von
helmstat," gest. 1500. Die Arbeit ist inschriftlich vom J. 1519, gefertigt
von „Loy. H. in Eygstet" (Loyen Hering in Eichstädt). Sie stellt die
h. Dreifaltigkeit vor: Gott-Vater, den todten Christus im Arm, und dar-
über die Taube; auf den Seiten Engel, zum Theil mit Marterinstrumenten.
Die Composition ist eine freie Nachahmung von Dürer's bekanntem Holz-
schnitt der h. Dreifaltigkeit, sehr zart ausgeführt, minder brüchig in den
Ecken des Faltenwurfes, aber auch minder geistvoll als das Dürefsche
Original. Unterwärts kniet die Dame und vor ihr ein Ritter, ihr Sohn:
"Georg des teutschen Ordenss Oberster Marschalk und landkommenthur
der Balley Elsass."
Kölll- Maria a"? dem Kapitol. Der ehemalige Toxal oder
Lettner, jetzt in die Westseite der Kirche als Orgelbühne und als Fort-
setzung derselben an den Seitenwänden der Kirche verbaut; nach dem auf
einem Täfelehen unter einem Wappen befindlichen Datum vom J. 1523 1).
W111 dem Buche "Köln und Bonn mit ihren Umgebungen" (Köln, bei
Bßßllßm, etwa vom J. 1828) wird S. 98 bemerkt, dass dieser sogenannte Toxal
eine von den Familien Haquaney, Merle, Salm und Hardenrath erbaute Pracht-
kgpelle gewesen sei und bis zum J. 1767 zwischen dem Presbyterium und dem
Schilf der Kirche gestanden habe. Zugleich wird dort die Erbauungszahl irr-
thümlirh, Wühl aus Missverstand der alterthümlich gebildeten arabisuhen Zahl-
zeichen, alS 1625 angegeben. Hr. de Noäl schilderte mir den Toxal in seiner