Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Kritikern 
und 
Berichte 
Umänderungen dieser Periode angehören. lälerkwürdiger ist es, das; de! 
östliche Chor nicht mehr im Halbkreis, son ern in einer polygßnen 01'111 
und mit bei-austretenden einfachen Strebepfeilern, den an dem Kullilelge" 
wölbe angewandten Gewölbrippen ellißllfeßhendi angelegt ist? und fast 
noch mehr, dass die architektonischen Gliederungen in den veränderten 
Theilen des Schiifs sich schon den leichten, feinen. spielend belebten For- 
men des gothischen Styls annähern.  
Die Veränderungen, welche am Schluss des Mittelalters und in mo- 
derner Zeit mit dem Dome vorgenommen wurden, sind theils unerheblich, 
theils nur zur Verunzierung des Gebaudes gereichend, somit hier zu 
 X1. 
uberäerilie Umwandlungen des Domes im zwölften Jahrhundert schliessen 
ich sodann die mit ihm in Vei-bindun stehenden Gebäude des Kreuz- 
ärangs und der Liebfrauenkirchegan. Die Motive, welche in den 
ebengenannten Theilen des Domes auf eine Entwickelung zu den Formen 
des gothischen Baustyls hindeuteten, zeigen sich in diesen beiden Gebäu- 
den mit ungleich grösserer Entschiedenheit aufgenommen, und zwar S0, 
dass der Kreuzgang mit den verschiedenen ihm zugehörigen Räumen etwa 
in der Mitte zwischen dem byzantinischen und gothisclien Baustyle steht, 
während bei der Liebfrauenkirche die Elemente des letzteren schon we- 
sentlich vorherrschen. Selten nur dürfte man Gelegenheit haben, die Sta- 
dien dieser Entwickelung in so nahe zusammenhängendem Raume und in 
so charakteristischer WVeise, wie es hier der Fall ist, zu beobachten. Von 
dem Kreuzgange ist der Grundriss auf Taf. lll enthalten; Durchschnitte und 
Details desselben finden sich auf Taf. VII. Ueber seine Erbauungszeit ist 
nichts Sicheres bekannt; ohne Zweifel aber ist er unmittelbar vor der 
Liebfrauenkirche, somit im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts, erbaut. 
 Der Liebfrauenkirche, deren gegenwärtiger Bau im J. 1227 gegründet 
wurde, ist, wie bereits bemerkt, die ganze erste Lieferung des Schinidfschen 
Werkes gewidmet. Ihre in jeder Beziehung höchst interessante Eigen- 
thümlichkeit veranlasste eine so ausführliche Behandlung, denn gewiss 
steht sie, sowohl was ihre Anlage, als was die an ihr lierxortretenden 
Entwickelungsmomente und ihren Schmuck betrifft, als ganz einzig in 
ihrer Art da. Sie verbindet die Formen eines Rundhaues mit denen einer 
Kreuzkirche, so nämlich, dass sich um die erhöhten Räume eines fast 
gleichschenkeligen Kreuzes niedrigere Nebenräume, die Winkel zwischen 
den Kreuzcsarmen ausfüllend, uniherreichen; doch bildet ihre äussere Um- 
fassung nicht einen wirklichen Kreis, sondern sie ist aus zwölf kleinen, 
Dülygonisch hervortretenden Ausbauten zusammengesetzt. Die ganze Pracht 
des byzantinischen Styles in seiner letzten Ausbildung zeigt sich an den, 
Zumeist mit schönen Sculpturen verzierten Portalen der Kirche; sonst aber 
klingt das byzantinische Element nur noch in gewissen Einzelheiten der 
Bildung nach, während das gothische Princip bereits  aber in einer 
klaren! kellschen Ruhe  im Üebrigen als vorherrschend erscheint. (Aus- 
führlicher über die Besonderheiten dieses schönen Bauwerkes habe ich be- 
fPitS früher, nach dem Erscheinen der ersten Lieferung des Schmidfsclien 
Werkes, an anderm Orte gesprochen. Vergl. Thl. I, S. 463 ff.) 
An die älteren Theiln des Domes von Trier reihen sich diejenigen 
Bauwerke an. welche auf den übrigen Blättern der zweiten Lieferung vor- 
geführt werden: laf. Vlll enthält Risse und Detailzeichnungen der St. 
Wilibrortlsklrche zu Echternach. Diese Kirche bildet ebenfalls ein
	        
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