268
Rheinreise,
1841.
Zweiter Abschnitt.
Architektur, die unschön mit gothischen Reminiscenzen verbunden ist:
„Fraw Elisabet von Gutenstein, geborne Freyherrin von Schwartzenberg."
Ihre Gestalt und die ihres Gemahls in Hautrelief. Der Styl der Sculptur
dem des vorigen Monuments ähnlich, doch das Ganze minder edel. Die
Gesichter fein behandelt.
Münstermayfeld. St. Martin. lm südlichen Kreuzllügel zwei
einfach tüchtige Grabsteine,'ein Herr von Eltz (gest. 1529) und seine Ge-
mahlin (gest. 1531). Ihre Gewandung von guter Anlage.
Kirche zu Klausen. In der Vorhalle der Kirche ein Grabstein
mit der Ueberschrift: „1535 ist gestorben der erenvest Philips her zu Ot-
tenesch." Die Figur in Lebensgrösse und nicht starkem Relief; von vorn
gesehen, ganz in der süddeutschen Portraitweise, wie eine Gestalt von H.
I-Iolbein oder N. Manuel, die Behandlung des Kopfes der der schönen
süddeutschen Portraitmedaillons verwandt. Die Arbeit scheint voll treff-
lichen Lebens und mit individualisireuder Naturwahrheit durchgebildet;
leider ist sie mit Tünche sehr verschmiert, auch Einiges daran beschädigt.
In der Kirche noch ein rittcrlicher Grabstein aus dem funfzehnten
Jahrhundert.
Pfarrkirche zu Co chem. Ein tüchtig gearbeiteter Grabstein (mit
gänzlich verschmierter Inschrift). Ein Ritter mit langem Bart, im Kostüm
des sechzehnten Jahrhunderts; ebenfalls ein Beispiel der freien und leicht
naiven Naturwahrheit an den Portraitsculpturen jener Zeit.
Kirche zu St. Arumal. Im südlichen Seitenschiffzwei Grabsteine
mit dachcm Relief: Heinrich von Soetern (gest. 1545) und seine Gemahlin
(gest. 1526). Handwerksmässig, doch an die schöne Zeit der Renaissance
erinnernd. Die männliche, ganz gepanzerte Figur ist die bessere.
Coblenz. Liebfrauenkirche. In der Vorhalle zwischen den
Thürmen drei Epitaphien mit Bildnissen: Reinhart de Burgdorn, 1517,
(ganz tüchtig); Otto Joachim. von de Burgthorn, 1547 , (r_ech_t_ frisch in-
dividuell); und Guta Blaclcerts, Hausfrau des Richart v0 de Burgdorn,
1553, (lebendig und in trefflicher Gewandung).
Schnitzaltäre
und
Holzsßulpturen.
ähnliche
Köln. St. Kunibert. Im nördlichen Kreuztlügel eine ziemlich
grosse Hautreliefgruppe, die Kreuzigung darstellend, ohne Zweifel von einem
Schnitzaltare, jetzt weiss angestrichen. Ebendaselbst noch zwei einzelne
Heiligenliguren und im Chor ein Theil einer Gruppe der Grablegung.
Alles im handwerklich tüchtigen Style, der dem Meister der Lyversberg-
sehen Passion parallel Sieht. düch ohne die grössere Tiefe dieses Malers.
Kirche Zll Klauseln Grosser reicher Schnitzaltar aus der zwei-
ten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. In der Mitte ein grosser, in drei
Theile zerfallender Schrein. qleder- Theil oberwärts mit ungemein reichen,
höchst gesßhmaßkvßllen Tabernakel-Architekturen ausgefüllt. Links die
Vorbereitung zur Kreuzigung, in der Mitte die Kreuzigung selbst, rechts
die Kreuzabnahme. Ziemlich tigurenreiohe Compositionen. Der Styl etwa
dem der westphälischen Malerschule zu vergleichen. doch Ohne 461'911
stärkere Uebertreibungen. Ohne zwar auf eine höhere künstlerische Wir-
kung hinzuarbeit-en, entwickelt sich ein frisches, kräftiges Leben, mit aller