Rhein und Mosel.
au
Studien
Sculpturen des
Jahrhrh.
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Telief, in sehr grossartiger, noch germanischer Anlage der Gewandung.
Gesicht und Hände beschädigt.
Dreinebeneinander geordnete Sarkophage, des Grafen Johann von
Saarbrücken (gest. 1472) und seiner beiden Gemahlinnen. Der Graf, ganz
ggpanzeft, steif ritterlich. Die erste Gemahlin, Johanna von Loen (gest.
1469), ebenfalls etwas steif und mit Nachklängen des germanischen Styles,
dabei, wie es scheint, ursprünglich mit anmuthiger Behandlung des Gesichts.
Die zweite Gemahlin (bei deren Inschrift das Sterbejahr unausgefüllt, also
vor ihrem Tode gefertigt), in der ganzen Gestalt von treftlicher und edler
Anlage, doch auch nur von handwerksmässiger Ausführung; das Gesicht
ursprünglich wiederum sehr anmuthig.
Bonn. Münster. Im nördlichen Kreuztlügel die Tumba mit
dem Grabstein des kölnischen Erzbischofes Rupert (gest. 1471). Einfache
Figur, etwas steif, aber in ganz gut naturalistischer Umbildung der alten
germanischen Anlage.
Trier. Liebfrauenkirche. Grabstein des Erzbischofes Jacob
von Syrck (gest. 1456). Eine vortreffliche Arbeit in grossartigem Style.
(Der Grabstein stand 1841 in einer alten dunkcln Kapelle am Dome.)
Coblenz. St. Castor. Im südlichen Seitenschiff ein kleines Epi-
taphium vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts: die heil. Jungfrau und
ein knieender Ritter nebst seiner Frau. Durch schöne Motive in der Ge-
wandung ausgezeichnet.
Boppard. Karmeliterkirche. Ein Paar handwerklich tüch-
tige Grabsteine des funfzehnten Jahrhunderts.
Cues. Kapelle des Hospitals. Grabstein der Clara Criftz,
ohne Zweifel der Schwester des Kardinal Cusanus. Ganze Figur in cin-
fachem Flachrelief, aber in trefflich stylistischer Anlage und mit unge-
mein glücklichem Lebensgefühl durchgeführt. Wohl schon Anfang des
sechzehnten Jahrhunderts und jedenfalls eins der besten Werke dieser ein-
facheren Portraitdarstellung. Zwei Engel, sehr anmuthig, halten Wappen
zu den Seiten ihres Hauptes. Der Grund ist leicht ornamontirt.
Bittburg. Ob er- oder Licbfrauenkirche. Zwei rohe Epi-
taphien der Herrn von Koben, aus dem fünfzehnten und aus dem sechzehn-
ten Jahrhundert, das spätere mit einigem ornamentistischem Putz im Style
des Kobenhofes.
Stiftskirche zu Kyllburg Einige Epitaphien des fünfzehnten
und sechzehnten Jahrhunderts, ohne bedeutendes Kunstinteresse.
Köln. St. Gereon. In der westlichen Vorhalle der Grabstein
eines Geistlichen vom J. 1513. Ganze Figur in flachem Relief, mit guten
Motiven, doch nicht sonderlich geistreich; ein sehr charakteristisches Bei-
Spiel für den scharfeckig geschnittenen und in kleine Ecken ausgehenden
Faltenwurf.
Oberwesel. Stiftskirche. Grabmonument des Canonicus Petrus
Lutern (gest. 1515). Seine Figur. lebensgross in starkem Relief, in einer
Spätgothischen Nische stehend; höchst lebenßll, die nackten Theile unge-
mein individuell und lebensfrisch durchgebildet; die Gewandung würdig,
Ziemlich grosse Linien mit Düreüschen Brüchen. In der Architektur der
Nische, zu den Seiten der Hauptfigur. die kleinen Statuetten der Magdalena
(diese sehr verletzt) und der besser erhaltenen Martha. Beide trefflich in
ähnlicher Behandlung- '
Ebenda, an einem Pfeiler der Nordseite, ein Epitaphium in moderner