und Mosel.
Studien an Rhein
Sculptur.
Germanischer
Styl.
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ln der Johanniskapelle das Monument des Erzbischofes Conrad von
Hochsteden (gest. 1261). Bronzestatue, auf dem schwarzmarmornen Sarko-
phagdeckel ruhend. Sehr merkwürdig. Die Figur in einfach gerrnanischem
Style, ohne bedeutendes Hervortreten der Körperlichkeit; die Gewandung
aber iu einer Weise durchgebildet, die autfallend an die Gewandung der,
obschon viel mehr manierirten Apostelstatuen des Chores erinnert. Auch
die Hände sind denen der letzteren ähnlich. Das Gesicht ist ganz vor-
trefflich, kaum noch mit einem Aufiuge von typischem Wesen, sehr indi-
viduell und fast ganz lebensweich. Die Statue ist ziemlich stark gegossen
und leider mehrfach, besonders an, den Füssen, beschädigt; die reiche de-
korative Umgebung, die sie ursprünglich hatte, ist zerstört l). Auf dem
Sarkophagdeckel die wiederum einfache Inschrift: "Conradus a Hochsteden."
Bonn. Münster. Im westlichen Chor der Sarkophag des Erz-
bischofes Engelbert lI., der 1268 die erzbischötliche Residenz von Köln
nach Bonn verlegte und 1275 starb. Der ganze Styl der Arbeit deutet auf
das vierzehnte Jahrhundert. Oben auf dem Sarkophag die Gestalt des
Erzbischofes, mit individuell gebildetem (leider beschädigtem) Gesicht.
Zwei Engel, zu seinen Häupten, tragen die nackte Seele auf einem 'I'üch-
lein empor; diese sehr schön, aber ebenfalls sehr beschädigt. Diehrchi-
tektonische Dekoration noch vortreiTlich. Die Umschrift lautet:
Engelbertus de Fallcenberg Archieps. Ool.
Floreat in celis tua [aus Verona. 2) jidelis.
Filia tu matris Engilberti qua paträs.
Que tua metropolis non habet ossa colis.
Köln. Dom. Grabmonumente.
In der Michaelskapelle das des Erzbischofes Walram von Jülicli (gest.
1349). Marmorügur in einfach steifer Haltung und Anordnung; die Gewan-
dung aber trefflich durchgebildet, das Gesicht sehr individuell. Am Rande
der schwarzen Marmorplatte, darauf die Figur ruht, steht auch hier noch
die einfache Inschrift: „Walranxus de Juliaco."
In der nördlichen Chor-Abseite das Monument des Erzbischofes Engel-
bert lII. , Grafen von der Mark (erwählt 1364, gcst. 1368), noch bei Leb-
zeiten desselben errichtet 3). Oben die ruhende Figur des Erzbischofes,
gross, germanisch und an sich ziemlich schwer, doch das Gesicht wiederum
individuell und weich (die Nase beschädigt). An den Seiten des Sarko-
phags vierundzwanzig gothische Nischen mit kleinen Figuren, von denen
aber ein Theil schon ganz fehlt, andre verstümmelt sind. Diese sind un-
gemein trefflich, im schönsten, edelsten und reinsten germanischen Styl,
etwa den Gestalten in den Gemälden des sogenannten Meister Wilhelm
vergleichbar, doch durch eine ungleichdedlere und mehr durchgebildete
Körperlichkeit ausgezeichnet. Einige, namentlich weibliche Köpfe erschei-
nen schon ganz in dem bekannten Charakter der kölnischen Malerschulc.
Im nördlichen Flügel des Querschiiles das Marmorstandbild des Erz-
hischofes Wilhelm von Gennep (gest. 1372), ursprünglich einem Sarkophage
angehörig, jetzt aufrecht an der Wand. Sehr lange Figur, in strenger
Hauptform, doch weicht ausgebildetem Style. Die Körperlichkeit steif, die
Arme kurz.
Später ist das Monumegtfestaurirt worden. 2) Bonnn.
242 und Cronica van der lnlllger Stat Coellen (1499), B1. 268, b.
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