Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Studien 
3D 
und 
Rhein 
Mosel. 
Sculptur. 
Germanischiar Styl. 
261 
ähnlich; eins der besseren Exemplare dieser Art. Die Bemalung in spä- 
terer Zeit erneut, was zunächst aus den Rococo-lilustern des Gewandes 
hervor eht. 
Ktgiln. Rathhaus.  Im Hanse-S aal, der gegenwärtig mit einem 
einfach spitzbogigen Tonnengeivölbe bedeckt ist, wird "die eine Stirnwand 
völlig mit reichen läibernakel-Architekturen ausgefüllt; diese in 6111er 
tüchtigen, doch etwas schweren Gothik. In ihnen stehen neun grosse Sta- 
tuen von Repräsentanten der Hanse  und über derulßilerßll: 11: fißr 
Mitte des Spitzbogens, die kleineren Statuen der heiligen drei Konige. 
Jene haben, was den Styl der Arbeit betriiiit, ein gewisses Verhältniss zu 
den Apostelstatuen im Domchore; doch sind sie nicht so lang, nicht so 
ausgebaucht, auch erscheinen sie nicht, wie diese. in ideal gewerfenßr Ge- 
wandung. Die Arbeit selbst ist etwas derb. Die Behandlung der Köpfe, 
besonders der Bärte, ist der der Apostel sehr ähnlich. Ursprünglich poly- 
chrom, sind sie jetzt einfarbig überstrichen. 
St. Goar. Katholische Kirche.  Das Gebäude roh, wie ein 
Stall. Darin ein" tretflicher Grabstein, welcher die Darstellung des heiligen 
Goar unter gothiscliem Baldachin mit vier Engeln, enthält, in edelm, noch 
ziemlich typischem germanischem Style. 
Oberwesel. Stiftskirche.  Der Hochaltar, geweiht 133]. Auf 
ihm, aus dieser Zeit, ein grosses, reiches Schnitzwerk: reiche und sehr 
geschmackvolle Architektur mit einer Menge von Heiligenliguren. Die 
letztem sauber gcrmanisch, mit allem Conventionellen des Styles, zum 
Theil aber auch in schöner statuarischer Würde. (Gleichzeitige Gemälde 
auf den Aussenseiten der Flügel des Altarwerlies, von roher Arbeit. Spä- 
terer reicher Aufsatz, aus dem siebzehnten Jahrhundert.) 
In der westlichen Ecke des südlichen Seitenschilfes ein kleines heili- 
ges Grab, mit bemalten und vergoldeten Holzstatuetten. Der Christnsleieh- 
iiam auf dem Grabe und die Frauen umherstehend. In derselben fein 
conventionellen Weise wie die Figuren des Hochaltars. 
An dem schönen Lettner, der sich in der Kirche befindet, vier vor- 
treffliche Gewandstatuen in noch etwas conventionellem gerinanischem 
Style. 
Bingen. Pfarrkirclie.  Ein Paar gute Statuen germanischen 
Styles.   
St. Matthias bei Trier.  Auf dem Orgelchor eine grosse Holz- 
statue der Maria mit dem Kinde, bemalt und vergoldet. Handwerklich 
tüchtig, mit grosser germanischer Anlage des Gewandes. 
Kirche zu St. Wcndel.  Der Hochaltar in der Weise eines Sar- 
kophags behandelt, auch wohl, nach der zum Theil verdeckten Inschrift 
zu urtheilen, ursprünglich zum Zwecke eines solchen bestimmt. Rings 
llmher mit gothischen Nischen und in diesen mit Heiligentigureii in hand- 
Werklich gei-manischem Style des vierzehnten Jahrhunderts versehen.  
Hinter dem Hochaltar, auf zwei Pfeilern (quer gegen das Fenster hin), ein 
ähnlicher, aber kleinerer Sarkophag, mit den Figuren der Apostel im edlen 
Style des vierzehnten Jahrhunderts geschmückt. Auf demselben, stehend, 
das Figürlein eines Pilgrims. 
Stiftskirche zu Kyllbilrg-  Am Mittclpfeiler des ziirncist ver- 
bauten Portales der Nordseite eine Madonnenstatue, handwerklich im ger- 
manischen Styl.
	        
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