Studien
an Rhein
und Mosel.
Archit.
dekorative Kunst.
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hübschen, zierlichen und launigen Schnitzwerken. Auch in den Kapenen
Üervo und Hardenrath zierlich gothische Gestühle.
B0 ppard. Karmeliterkirch e. Chorstühle, vortrefflich ge-
schnitzt; sowohl das Ornament ungemein schön und rein, als auch die
mehrfach vorhandenen figürlichen Darstellungen sehr trefflich (Heilige, die
Evangelisten etc.). Einzelnes, wie die ganze Seitenwand, an welcher ober-
wärts Johannes unter zierlichem Baldachin. unterwärts Antonius der Ere-
mit, ist abgusswürdig. An den Lehnen manche Schnurren, z. B. ein Mönch,
der aus einer grossen runden Flasche säuft. Höchst zierlich und eine
besondere Aufnahme verdicnend, der Dreisitz zunächst dem Hochaltar.
Blüthezeit der Chorstuhl-Arbeiten.
Oberwesel. Stiftskirche. Von den Chorstühlcn ist einiges gute
Schnitzwcrl; erhalten.
Clemenskirche am Rhein (unfern Trechtinghausen). In den
Flügeln des Querschiffes alte Chorstühle mit mancherlei Schnurren.
Bingen. Ein Paar Schlagleisten von den Thüren der Pfa rrkirch e,
jetzt im Besitz des Architekten Eb. Soherr, chorstnhlartig, mit figürlichen
Darstellungen, tüchtig handwerklich aus der Zeit gegen 1500.
Andernach. Pfarrkirche. In der Absis, zur linken Seite, ein
Tabernakel als Wandschrank, der Thürbeschlag von zierlicher Schlosser-
Arbeit.
Rnxrengiershurg. Pfarrwohnu ng. Ueber dem Heerd der Küche
eine eiserne gegossene Platte, an der W'and stehend, ursprünglich zugleich
den Kamin des anstossenden Zimmers wärmend; aufschöne Weise mit go-
thisch architektonischem Ornament verziert, mit den Zweihrilckewschen
Löwen und der Jahrzahl 14-88.
L
Moderne
Epoche.
Köln. Dom. Vorhalle der grossen Sakristei. Fünf Schränke
(darin die Kirchengewänder), mit etwas handwerklichem rohem Schnitz-
Werk im Stylc der Barock-Renaissance; nicht ohne guten Humor.
Namerly. Kirche. Kanzel, geschnitzt, mit Hermen, Heiligen-
reliefs u. dergl, in dem guten Barockstyl der Zeit um 1600.
Köln. Jesuitenkirehe (1621-29). Sehr kunstreich gearbeitetes
{lrachtvolles Marmorgitter vor dem Altarraume; sogenannte Cornmunion-
iank.
'l'üehtige Schreinerkunst an Beichtstühlen, u. dergl. m.
Trier. Dom. Vor dem westlichen Chore eine grosse tiefe Schale
aus weissem Marmor, wie eine längliche Muschel, mit schön gearbeiteten
Akilrlthusranken geschmückt. Angeblich antik; möchte eher als eine Ar-
beit des siebzehnten Jahrhunderts zu bezeichnen sein.