Studien
an Rhein und Mosel.
Gernxanischer Baustyl.
Coblenz
etv.
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Recht elegantes Beispiel der gotliischen Architektur des vierzehnten Jahr-
hunderts. Das Fensterstabwerk recht zierlich, rosettenartig, nicht -'iii ge-
schweiften Formen, doch der Hauptanordnung nach in einer schon trock-
ner schematischen Weise componirt. An den Fenstern keine Säulchen mehr,
vielmehr alles Stabwerk, wie die Fenster-Einfassungen, bereits im Kehlen-
proiil. Die Schwibbögen im Innern (im Kreuz) ebenfalls flach und breit
kehlenartig, dieKreuzgurte aber noch in gutem Birnenprolil. Einfache
Strebepfeiler. Das Querschiif schmaler als der Chor; das Mittelfeld also
kein Quadrat, sondern ein Oblongum.
Coblenz. Liebfrauenkirche. Der Chor aus später gothischer
Zeit, 1404-31, (inschriftlich von dem Baumeister „Joannes de Spey", der
1420 starb, begonnen). Im Innern des Chores noch Einiges von der ältern
Anlage. Das Aeussere ziemlich reich gothisch, in mässig späten Formen.
Die Verschlingungen des Fensterstabwerkes ziemlich willkührlich. Die
Strebepfeiler reich durchgebildet, im späten Charakter, doch sehr elegant
und mit gutem Geschmack.
Andernach. Franciskanerkirche (jetzt ein Stall). Im Gie-
bel die Wappen des kölnischen Kurfürsten Dietrich von Mörs (1414-63)
und der Stadt Andernach.
Ziemlich ausgedehntes Ge-
V,V, l f; baude. Nur ein Seiten-
Ixx schiif, auf der Südseite,
hxf 4' ' f (f? gleich hoch mit dem Haupt-
f ' I! schitf. Pfeiler, an denen
[Ä] aj ) die kehlenförmigen Profile
f II y der Schwibbögen ohne Un-
Äßl, ß, f, jßldzlß: terbrechung niederlaufen.
ßß 5,4 aß (Rh.59.) An der Vorder-
44g]! t llß. seite der Pfeiler je eine
[f] Säule, mit einem Gesims-
kapiiäl, über dem die keh-
lenförmigen Kreuzgurte aufsetzen. Einfach späte Fenstereiufassungen mit
allerlei Rosetten.
St. Goar. Stiftskirche. Das Schiff 1441-69 gebaut (v. Lassaulx);
höher als der (frühgermanische) Chor, gross, geräumig, weit, im Allge-
meinen von sehr schönen Verhältnissen, doch in der Ausführung zumeist
roh. Achteckige Pfeiler, von denen die Schwibbögen dreitlächig, ohne
vermittelndes Deckgesims, ausgehen; doch haben sie zierliche Fussgesimse
und Halbsäulen mit Blätterkapitälen als Gurtträger. Die Seitenschiffe sind
mit dem Mittelschiff gleich hoch; durch Zwischenbögen und Gewölbe sind
in ihnen breite geräumige Emporen von trefflichem Verhältniss gebildet.
Ueberall Netzgewölbe und späte Gurtformen. Bei den untern Seitenschilien
bilden sich kleine Kapellen im Einschluss der Strebepfeiler. Die Fenster
mit fast ganz glatter, flacher Einfassung und mancherlei buntem Stabwerk.
Kirche zu Mayen. Einfach spätgothisch. Ziemlich bedeutende
Dimensionen und edle Verhältnisse, nur die, mit dem Mittelschiff gleich
hohen Seitcnschide etwas zu schmal. Einfache Rundsäulen (mit in mo-
derner Zeit hinzugefügten Blätterkapitälen), aus denen oberwärts die Ge-
wölbgurte frei hervorgehen. Schwibbögen und Gurte im Kehlenproül.
Fensteranordnung und Aeusseres einfach.
Kirche zu Kircliberg. Spätgothisch, von räumlich guten VPr-