234
Rheinreise,
1841.
Absch
Zweiter
Fensterstabwerk im Aeussern, auch am Chor, ohne Säule. Am Chor sind
ganz schlicht emporgeführte Strebethürme und entsprechende Strebebögcn
angeordnet. Sonst treten diese Bögen nur noch an den Giebelfacaden vor,
gewissermaassen als dätelbezeichnungen für das ganze Bausystern (ähnlich,
wie mehrfach besonders an Gebäuden der spanischen Halbinsel). Statt
ihrer erscheinen im Uebrigcn, am Langschiff, nur ganz untergeordnete
Strebemauern. Der Eindruck des Innern ist sehr schön, der des Aeus-
sern wenigstens würdig. (Der Südliche Flügel des Querschitis nebst denn
zunächst anstossenrlen Theile des Chores, sowie das ganze Gewölbe an
Chor und Querschiif werden. nach der in neuerer Zeit erfolgten Beschädi-
gung der Kirche durch Brand, trefflich erneut.)
Ahrweiler. Stadtkirclie. Kirche von drei gleich hohen Schif-
fen mit schlichten Rundpfcilern, ohne Querschitf, aber mit drei Chören.
von denen die (fünfseitigen) Chöre der Seitenschide in schräger Richtung
über die Flucht der Seitenrnauern vertreten. Uebei- der Mitte der Westseite
ein Thurrn. Im Innern sind steinerne Emporen über der Mitte der WVestseitc
und dem grösseren 'l'heil der Seitenschiiie angeordnet. Die Anlage der-
selben ist jedoch erheblich später als der ursprüngliche Bau der Kirche.
Dies ergiebt sich theils daraus, wie sie die Pfeiler- und Halbpfeilerformen
theils geradehin verbauen, thcils aus der nicht durchweg reinen Weise des
Ansatzes, thcils aus der (lurchaus flachen und rohen Proiilirung ihrer Bögen
und Gurte , die von den entsprechenden Protilirungen des übrigen Gebäu-
des wesentlich verschieden ist. Die Kirche selbst hat, schon in ihrer
ursprünglichen Form, etwas kurze und gedrückte Verhältnisse, was bei den
starken "fhurmpfeilern besonders auffallend ist. (Die Pfeiler sind kaum
höher, als die sie verbindenden Bögen, welche letztere sehr überhöht, mit
senkrecht aufsteigenden Schenkeln, gebildet sind.) Die Uhorpartie ist in
der Anlage zwar reich, das Ilinaustreten der Seitenchöre doch eine etwas
willkührliche Disposition, die auch nicht einen ganz reinen Etfekt hervor-
bringt. Man erkennt dabei im Uebrigen den Charakter der früheren gothi-
sehen Entwiclrelungszeit, besonders am Fussgesims der Pfeiler und noch
entschiedener an den Kapitälen mit ihren sparsamen, im Detail aber voll-
gebildeteu Blättern. Die Kreuzgurte haben das reinste und edelste Profil;
die Schwibbögen und Quergurte sind einfacher prolilirt, rnit Ecken und
Kehlen, doch noch in breiten und stark gerundeten Formen. In (im Chor-
partie, namentlich im Hauptchor, erscheint ausgebildeter gothischer Styl:
so an den Gurtträgern, so an den feinen Säulchen mit Kapitäl und Bogen,
welche an den Fenstereinfassungcn befindlich. Das Stabwerk der Fenster
ist einfach gesetzniässig, ohne Säulchcn, angeordnet. lin Aeussern er-
scheint es als ursprünglich, dass die Oberfenster der seitenschiife dem
Raume über den im Innern befindlichen Emporen entsprechen. Doch las-
sen sich dafür vielleicht besondere Gründe auffinden, z. B. dass unter den
zweiten Fenstern vom Thurme. ab (vermauerte) Portale angeordnet sind;
An der Südseite findet zugleich eine besondere Verstärkung der Mauer
Slall- Das Portal ist hie!" Zleflicll gegliedert, noch im besten gothischen
Styl. Sonst ist das Aeussere Sehr einfach. Der achtcckige Thurm über
rler WVcstseitc, mit seinen Lissenen, zierlichen Fensterproiilen und zierlichen
tiiebeln, entspricht, wenn iin Uebrigeu auch einfach, dem ausgebildeten
Sryle des vierzehnten Jahrhunderts 1).
Stadtki-
Beitl
rche
üge
zu Ahrweiler
zur teutschen
vxzrgl.
Kunst
die Darstellungen:
und (Peschiclmtskl
dvrsulben
ade durch