Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

an Rhein 
Studien 
und Mosel. 
Germanischer Baustyl. 
Köln 
6130. 
233 
schräge Abschnitte und Einschnitte der Mauer, 
fßff 771x077" proiilirt (Rh. 46); die Gurte in primitiver Be- 
 haudlung der Birnenform (Rh.  Die Ober- 
x fenster des Mittelschiffes sind durchaus einfach, 
fast roh. Der Chor, einschiffig, fünfseitig ge- 
schlossen, hat Säulenbündel zu Gurtträgern; hier sind die Fenster ziemlich 
entschieden nach dem Princip der Elisabethkirche von Marburg gebildet. 
(Die Fenster des südlichen Seitenschiifes haben zumeist ein spätgothisches 
Stabwerk; an das nördliche Seitenschiil" stossen die Klostergebäude an. 
An der Westfront der Kirche ist ein sehr grosses, reich ausgeseztes lfen- 
ster, gleichfalls mit den späteren Formen.)  Die Sakristei bildet einen 
ansprechenden Raum, mit einer Rundsäule in der Mitte. Die in ihr zur 
Erscheinung kommenden architektonischen Formen sind dieselben, wie in 
der Kirche. 
Der Dom zu Köln, gegründet 1248, der Chor geweiht 1322. Vergl. 
isiber die Verhältnisse seiner Architektur den obigen ausführlichen Aufsatz, 
I  123, ff. 
Kirche der Cistercienser-Abtei Altenberg (bei Köln).  Ge- 
gründet 1255, geweiht 1379 1). Kirche von ansehnlichen Dimensionen. 
Ein hohes Langschid mit einem niedrigen Seitenschilf auf jeder Seite; 
ebenso ein dreischiifiges Querschilf; der Chor (fünfseitig geschlossen) fünf- 
schiffig ansetzend, dann mit einem Kranze von sieben Kapellen umgeben; 
die letzteren dreiseitig geschlossen.  Die Architektur der Kirche von 
sehr hoher Bedeutung: der reine Germanismus in seiner einfachsten Form. 
Die Verhältnisse sehr edel, obgleich die Seitenschitfe dem Mittelschiff (an 
Höhe und mehr noch an Breite) etwas stark untergeordnet sind. Dabei 
aber das Streben in die Höhe sehr entschieden; die Spitzbögen sogar meist 
beträchtlich überhöht (was freilich auch im Kölner Dome der Fall). Das 
Einfache besteht zunächst in der Reduction der Pfeiler auf ihre schlicht- 
germanische Grundform  die der Säule; aber auch hier schon in ange- 
rnessenster Behandlung. Basis und Kapital (im Chor mit schlicht aufgeleg- 
ten Blättern, im Schiffe ohne solchen Schmuck), sind völlig einfach Ueber 
dem Kapital setzen dann die Gurtträger des Mittelschiffes nicht minder 
einfach auf; die Gewölbebögen und Gurte haben jedoch das charakteri- 
stische, vollkommen ausgebildete Profil (nur die Schwibbögeu von Pfeiler 
zu Pfeiler haben als Mittelglied noch eine schmale Platte). Die Fenster 
des Chores sind gleichfalls höchst einfach, fast wie die der Marburger 
Elisabethkirche.  Der durch das Gründungsjahr bezeichneten ersten Bau- 
Zeit entspricht indessen entschieden nur der Chor nebst der östlichen Wand 
des Querschiffes. Das Uebrige erscheint in manchen Einzelheiten abwei- 
chend und lässt die Fortführung des Baues in der später gothischen Epoche 
Erkennen. Doch sind auch hier immer noch ganz gute Formen. Merk-. 
würdig ist das grosse Fenster im nördlichen Giebel des Querschilfes und 
das noch grössere, höchst stattliche im westlichen Giebel. Die Formen 
des Sprossenwßrkß erscheinen hier in gemässigt spätgothischer Weise, noch 
ohne geschweifte Bildung.  Das Aeussere ist höchst einfach. Alles 
 Von einer ältere", d" Gründung des Klosters im J. 1152 angßhöfigß" 
Anlage der Altenbergßr Kirche Würden im J. 1846, bei Erneuung des Fußbodens 
im Chors, die Mauarreste aufgefunden. Sie trugen das Gepräge des ausgebildet 
romanischen Styles.
	        
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