Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Studien 
Rhein 
und Mosel. 
Germanischer Baustyl. 
Trier etc. 
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Hospital zu Cues.  Gestiftet 1458. Eine klösterliche Anlage, 
deren architektonisch bedeutendere Theile, Kirche undKi-euzgang, den 
Spätgothischen Styl in einfach würdiger Gestaltung zeigen. Die Kirche hat 
ein quadratisches Schilf, mit einem schlanken achteckigen Pfeiler in der 
Mitte. aus dessen Seitentläclnen oberwärts sich die gekehlten Gurte des den 
Raum deckenden Sterngewölbes lösen. Der schmalere Chor mit einem 
Netzgewölbe. Aehnliche Ueberwölbungen. von verschiedenartiger, nicht 
immer ganz schöner Form, im Kreuzgange 1). 
Trier. St. Gervasius.  Spätest gothisch. lllohes Hauptschiif mit 
ganz zierlich entwickeltem Netzgewölbe. Ein niederes Seitenschitf, auf 
41er Nordseite. Neben diesem, nach Westen, ein spätgothischer Thurm. 
Bittburg Oberkirche (Liebfraucnkirche).  Sehr tinbedeutend 
"Dieses grosse Gebäude hat aber gerade vor der heute 110011 1701418959119" 
Kirche gestanden; es musste daher i. J. 1440 diese Kirche schon bestanden ha- 
ben, weil sonst der Kurfürst nicht sagen gekonnt, dass der zu verbauende Platz 
vor der Kirche des h. Wandelins gelegen hätte. 
"Wenn nun die gothische Bauart der St. Wendeler Kirche vielleicht eher zum 
15. als zum I4. Jahrh. gereiht werden konnte, was ich zu heurtheilen nicht im 
Stande bin, so beweisen doch die von mir nach Jahr und Tag angeführten Ur- 
kunden unwidersprechlich , dass die St. Wendeler Kirche nicht allein vor dem 
Anfang des I5. Jahrhunderts, sondern dass sie auch vor dem Jahr 1360 erbaut 
werden war_ Dass die Blumengewinde, Ranken und Schnörkel an unserer Kirche 
ilicht mehr vortindlich sind , so ist ja bekannt, dass die Bliithe der gothischen 
Baukunst in den Jahren 1320 bis 1360 lange schon vorüber war, und dass daher 
die einfacheren Verzierungen, wie selbige an unserer Kirche voriindlich sind, auch 
bei andern Kirchen vorkommen, welche in demselben Zeitraum, wie unsere Kirche, 
erbaut worden sind; vielleicht möchten auch Mangel an Geld und andere Ver- 
hältnisse auf die einfachere Bauart unserer Kirche eingewirkt haben, besonders 
wenn man erwägt, dass St. Wende] i. J. 1320 nur noch ein grosses Dorf oder 
Flecken, und daher die Kirche meistens von den Opfern der Wallfahrer erbaut 
werden ist. Es mag aber dieses aus einem Grunde herrühren, woher es nur 
wolle, so habe ich doch hinreichend dargethan, dass unsere Kirche im 14. und 
keineswegs im 15. Jahrhundert erbaut worden ist, es mag nun die Bauart der- 
selben sein, welche sie immer wolle, und jeder Unbefangene: wird mir hierin 
beistimmen. 
„lch glaube noch bemerken zu müssen, dass eine steinerne Gallerie ausserhalb 
von der einen Seite, WO der untere Theil des Daches der Kirche anstösst, an- 
fangend, rund um das ganze Portal der Kirche, unterhalb dem Uhrzeiger bis auf 
die andere Seite gegangen ist," wo der untere Theil des Kirchendachaa anliegt, 
Diese steinerne Gallerie, deren Spuren man noch unterhalb dem Uhrzeiger wahr- 
nimmt, war ungefähr 21h bis 3 Schuh breit, und mit einer steinernen Brustlehne 
Von 4 Schuh Höhe versehen. Weil aber sowohl von der steinernen lirustwehr 
als selbst von dem Gang der Gallerie Steine durch die Länge der Zeit verwittert 
und herabgefallen waren, so liess die Kirchenverwaltung zur Verhütung von Un- 
glücksfällen im Anfang der 1750er Jahre diese Gallerie abbrechen."_ 
1) Von Stramberg (das Moselthal, S. 319) bemerkt, dass sivh in der Weise 
wie die Kirche des HOSPitaIS von Cues angelngu, viele kleine Kirchgn in durtiger 
Gegend voründeu: zu Uelmen, Driesch, Rokeskyll, Hatzvilport, Merl 
(abgerissen), Reiler-Kirch, Traben, Zeltingen. Andre in der Form eines 
Oblongums: zu Ciotten und Ediger mit zwei. zu Namedy, Kempenißll 
und M-annebach mit drei Mittelsäulen. Alle Kirchen dieser Art ans Slßich 
Später Zeit, Ein 'I'beil der geilannten Gebäude gehört dem Coblenzar Bezirk 
an und wird unten anderweit aingereiht werden.
	        
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