Studien
Rhein
und Mosel.
Germanischer Baustyl.
Trier etc.
231
Hospital zu Cues. Gestiftet 1458. Eine klösterliche Anlage,
deren architektonisch bedeutendere Theile, Kirche undKi-euzgang, den
Spätgothischen Styl in einfach würdiger Gestaltung zeigen. Die Kirche hat
ein quadratisches Schilf, mit einem schlanken achteckigen Pfeiler in der
Mitte. aus dessen Seitentläclnen oberwärts sich die gekehlten Gurte des den
Raum deckenden Sterngewölbes lösen. Der schmalere Chor mit einem
Netzgewölbe. Aehnliche Ueberwölbungen. von verschiedenartiger, nicht
immer ganz schöner Form, im Kreuzgange 1).
Trier. St. Gervasius. Spätest gothisch. lllohes Hauptschiif mit
ganz zierlich entwickeltem Netzgewölbe. Ein niederes Seitenschitf, auf
41er Nordseite. Neben diesem, nach Westen, ein spätgothischer Thurm.
Bittburg Oberkirche (Liebfraucnkirche). Sehr tinbedeutend
"Dieses grosse Gebäude hat aber gerade vor der heute 110011 1701418959119"
Kirche gestanden; es musste daher i. J. 1440 diese Kirche schon bestanden ha-
ben, weil sonst der Kurfürst nicht sagen gekonnt, dass der zu verbauende Platz
vor der Kirche des h. Wandelins gelegen hätte.
"Wenn nun die gothische Bauart der St. Wendeler Kirche vielleicht eher zum
15. als zum I4. Jahrh. gereiht werden konnte, was ich zu heurtheilen nicht im
Stande bin, so beweisen doch die von mir nach Jahr und Tag angeführten Ur-
kunden unwidersprechlich , dass die St. Wendeler Kirche nicht allein vor dem
Anfang des I5. Jahrhunderts, sondern dass sie auch vor dem Jahr 1360 erbaut
werden war_ Dass die Blumengewinde, Ranken und Schnörkel an unserer Kirche
ilicht mehr vortindlich sind , so ist ja bekannt, dass die Bliithe der gothischen
Baukunst in den Jahren 1320 bis 1360 lange schon vorüber war, und dass daher
die einfacheren Verzierungen, wie selbige an unserer Kirche voriindlich sind, auch
bei andern Kirchen vorkommen, welche in demselben Zeitraum, wie unsere Kirche,
erbaut worden sind; vielleicht möchten auch Mangel an Geld und andere Ver-
hältnisse auf die einfachere Bauart unserer Kirche eingewirkt haben, besonders
wenn man erwägt, dass St. Wende] i. J. 1320 nur noch ein grosses Dorf oder
Flecken, und daher die Kirche meistens von den Opfern der Wallfahrer erbaut
werden ist. Es mag aber dieses aus einem Grunde herrühren, woher es nur
wolle, so habe ich doch hinreichend dargethan, dass unsere Kirche im 14. und
keineswegs im 15. Jahrhundert erbaut worden ist, es mag nun die Bauart der-
selben sein, welche sie immer wolle, und jeder Unbefangene: wird mir hierin
beistimmen.
„lch glaube noch bemerken zu müssen, dass eine steinerne Gallerie ausserhalb
von der einen Seite, WO der untere Theil des Daches der Kirche anstösst, an-
fangend, rund um das ganze Portal der Kirche, unterhalb dem Uhrzeiger bis auf
die andere Seite gegangen ist," wo der untere Theil des Kirchendachaa anliegt,
Diese steinerne Gallerie, deren Spuren man noch unterhalb dem Uhrzeiger wahr-
nimmt, war ungefähr 21h bis 3 Schuh breit, und mit einer steinernen Brustlehne
Von 4 Schuh Höhe versehen. Weil aber sowohl von der steinernen lirustwehr
als selbst von dem Gang der Gallerie Steine durch die Länge der Zeit verwittert
und herabgefallen waren, so liess die Kirchenverwaltung zur Verhütung von Un-
glücksfällen im Anfang der 1750er Jahre diese Gallerie abbrechen."_
1) Von Stramberg (das Moselthal, S. 319) bemerkt, dass sivh in der Weise
wie die Kirche des HOSPitaIS von Cues angelngu, viele kleine Kirchgn in durtiger
Gegend voründeu: zu Uelmen, Driesch, Rokeskyll, Hatzvilport, Merl
(abgerissen), Reiler-Kirch, Traben, Zeltingen. Andre in der Form eines
Oblongums: zu Ciotten und Ediger mit zwei. zu Namedy, Kempenißll
und M-annebach mit drei Mittelsäulen. Alle Kirchen dieser Art ans Slßich
Später Zeit, Ein 'I'beil der geilannten Gebäude gehört dem Coblenzar Bezirk
an und wird unten anderweit aingereiht werden.