und Mosel.
Studien an Rhein
ischer Baustyl.
German
Trier etc.
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Gurtträgern; einfache Kapitälgesimse, birnenförmige Gurte. Später ein
nördliches niedriges Seitenschiff angefügt, durch Halbkreisbögen mit dem
Mittelsehid verbunden. Vor der Westseite ein hoher viereckiger Thurm,
Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. Sehr einfache Architektur; die ober-
sten Fenster mit etwas Stabwerk; dann Plrkerthürmchen als Einschluss
der Thurmspitze.
Stiftskirche zu Pfalzel. Neben dem Kreuzgange eine kleine
Kapelle, einfach, aber aus edelgothischer Zeit. Merkwürdig ihr, aus
vier Seiten eines Achteckes gebildeter, also in der Mitte
z": in eine Ecke ausgehender Schluss (Rh.
3x j I," Kirche zu St. Wende]. Angeblich 1320 ge-
gründet; vollendet 1360. Der Chor in etwas früheren
xrscxß"? Formen als der Schiffbau. Dreiseitig schliessend; die
Gurtträger aus je drei starken Halbsäulen bestehend,
MW- neben denen auf jeder Seite noch eine schwächere für
den Gurt des Stirnbogens. Die Gurte des Kreuzgewölbes noch im Birnen-
Profil, doch schon mit breiter Spitze. Einfache Fenster-Architektur; das
geSammte Aeussere des Chores sehr einfach. Ein noch zum Chore gehö-
riger verengter Schwibbogen scheidet denselben vom Schilf; das an dem-
Selben nieder-laufende Bogenproiil entspricht dem an den Schitfpfeilern in
der Kirche von St. Arnual. Der Schiffbau von ungemein schönen "Ver-
hältnissen; das Mittelschiff etwas schmaler als der Chor; die Seitenschide
nur wenig niedriger als das Mittelschiff. Schlanke leichte Rundsäulen,
ursprünglich ohne Kapitäl (wenigstens sollen, nach Chr. W. Schmidt's An-
gabe, der leichte Blätterkranz und die zierlich antikisirenden Deckgesimse,
die sie tragen, einer modernen Restauration angehören). An den Wänden
der Seitenschiffe je drei Halbsäulen als Gurtträger und ein wellenartiges
Profil zu deren Seiten. Netzgewölbe, dessen Gurte, im Kehlenprofil, sich
leicht und glücklich entwickeln. Die Perspective durch das Mittelschiff",
nach dem breiteren Chore hin, sehr schön. Die Fensterarchitektur, in Com-
position und Profilirung, sehr einfach; die Fenster, hoch und nicht zu breit
und weit, werden durch ein horizontales Gesims in zwei Abtheilnngen ge-
sondert. Das Aeussere einfach; die Strebepfeiler mit Spitzthürmchen, auch
mit geschweiften Dächern. An der Südseite ein hübsches Portal mit später
gothischem Vorbau. An der Westfacade, zwischen dekorirten Streben, die
mit rohen Statuen geschmückt, ein etwas reicheres, aber schweres Portal,
Wieder von späterem Charakter. Darüber ein hohes Fenster mit spätba-
TOCkem Stabwerk. Ueber der Höhe der Kirche ist der Westbau noch höher
elnporgeführt, namentlich der mittlere Theil als besonderer Thurm mit
barockmoderner Knppelspitze, über den Seitentheilen leichte Helme.
An eine der Säulen des Schiffes ist eine Kanzel angebaut, mit dem Datum
1432, in zierlich spätgothischen Architekturformen und mit handwerks-
massiger Dekorationssculptur 1).
Der Eindruck, den die Bauformen der Kirche von St. Wendel, oder viel-
mehr die des Scliiifbaues, hervorbringen, ist der Art. dass wir dem letzteren auf
den ersten Anblick, den sonst als gültig angenommenen chronologischen Bestim-
lllllnggn ggmäSS, ein wohl um 100 Jahre jüngeres Alter, als oben angegeben, zu-
theilen, d. h. dass wir ihn etwa in die Mitte des löten Jahrhunderts setzen
Würden. ludess hat die Vollendung des Baues im J. 1360 durch äussere histo-
rische Gyündg die höchste Wahrscheinlichkeit. Und da wir in der Trier'schen
Kllgler, Kleine Schriften. n. 15