220
Rheinreise,
1841.
Zweiter
Absch
Profilen und am Zwischenfeld noch halbrunde Stirnbögen mit Wulstprotilen.
Gegen das Schilf zu ein Ansatz säulenartiger Gliederung, der durch die
Ausführung des Schiffes zum Theil verbaut ist; somit das Schilf, Obgleich
in etwas mehr alterthümlicher Form, doch jünger als der Chor. Breite
achteckige Pfeiler (eigentlich breit viereckig, mit abgeschrägten Ecken) und
Spitzbögen mit entsprechender drciseitiger Laibung. Die Oberfenster in
der Form einer Halbrosette. Die Decke flach. Nachmals die Seiten-
schilie abgerissen und die Arkaden vermauert, doch so. dass Fenster in
den Spitzbögen derselben offen gelassen. Die Oberfenster vermauert. Das
Ganze roh ver utzt.
Reichenlberg, unfern St. Goarshausen. Grosse Schlossruine, sehr
malerisch und trefflich belegen. Ein hoher runder Thurm mit flach
halbrunden Ausbauten, oben ein scharf ausladeuder Consolenkranz (ur-
sprünglich für eine Gallerie). Höchst interessant ist die Kapelle, eine
ei enthürnlich angeordnete Doppelkapelle nebst Kr ta. Hier stehen
degi Länge nach je drei Säulen und diese in drei Gesolilgssen übereinander,
wobei die Zrvischcnbüden weggebrochen. Die Säulenkapitäle haben sämmt-
lich eine einfache Würfelform, oder vielmehr die einer Halbkugel mit ab-
eschnittenen Seiten. Unten, in der Krypta, sind die Säulen kurz und
äoch durch breite Gurtbögcn verbunden; die letzteren halbrund, einer auch
spitz, doch den andern gleichzeitig. Die beiden oberen Säulenreihen sind
sehr schlank und stehen unmittelbar übereinander. Ueber den obersten
ist noch das Gewölbe vorhanden: spitze Gurtbögen, mit Krcuzgewölben.
Ein nach dem Hofe zu flach vortretender Erkerthurm wird unten durcb
zwei starke kurze Säulen mit frühgermanischen Kapitälen gestützt.
Wohngebäude. Zu Garden ein altes Hofhaus, unterhalb der
Stiftskirche, mit Erkern und romanisch rundbogigen Friesen. Zu Cob-
lenz, in der Nähe von St. Florin, ein Paar romanische Häuser; besonders
zierlich, in spätromanischer Weise, die jetzige Küster-Wohnung. Die letz-
tere hat zwei Stockwerke mit überwölbten Zimmern. Der Rauchfangman-
tel der Küche zierlich auf zwei Säulen gewölbt.
Tabernakel in der Kirche von Laach. Der über dem Grab-
male des Stifters, jetzt im Westchor unter der dortigen Empore stehende
Tabernakelbau soll von dem Abte Theodorich (1252-4295) errichtet wor-
den sein]; läink höphst eggenlthügnlilches Bgispiel plhanltastischer, Spätest
romanrsc er e oralen. ec s an en, sc räe ste en in ramidaler
Neigung), durch freie gebrochene Bögen verbubnden; dariiber pgin kleine,-
otfener Arkadengang (wieder in pyramidaler Schräge); darüber wieder
Bögen und freie Gurte, die sich oben in geschweiften Linien vereinigen.
In den oifenen Zwickeln und sonst sind Zwischenbügen angebracht, zum
'.l'heil in der Form von Hörnern, wie in der spätgothischen dekorativen
Architektur. Das Ganze seltsam, aber mit Geschmack. Die Profilirungen
meist reich bewegt und geschwungen, die Blätterkapitäle sehr mannigfaltig.
gDer {ibnter tleilmJliabernakcl stehende frühgothische Sarkophag passt zu
emse cn n1c
1) Ich füge einige Notizen über eine Anzahl kleiner, in der Gegend
Uoblenz befindlicher oder befindlich gewesener Kirchen romanischen Styles,
ich nach v. Lassaulis Zeichnungen entnommen, bei:
VOII
die