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das
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gezierte
Brevier
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Spanien.
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noch ein besonderes Blatt zugefügt (eingeklebt) worden, ein Brustbild
Christi, das aber von dem Charakter der übrigen Miniaturen abweicht;
hier sieht man nämlich bereits eine Art; italienischer Auffassungsweise (wie
bei B. van Orley und seinem Zeitgenossen), doch ist auch hier noch die
Behandlung äusserst zart und sauber. Alles Einzelne der Bilder ist in der
genannten Schrift ausführlich und mit Sinn geschildert; nur in dem kunst-
historischen Urtheil geht der Verfasser, der in dem grössten Theil der
Miniaturen Arbeiten von Memmeling's Hand erkennt, etwas zu weit.
Ich hatte das Glück, im vorigen Sommer, bei Gelegenheit einer Kunstreise
durch Pommern, (las zierliche Brevier zu sehen. und erlaube mir, hier
Einige besondereßemerkungen beizufügen. Ich glaubte, in den Verfertigern
der Miniaturen Nachfolger des Memmeling zu erkennen; eine nähere Be-
Stimmung wage ich nicht zu geben. da ich bis jetzt nur einzelne Arbeiten
der flandrisehen Miniatoren gesehen habe. Dass ein Meister, wie Memme-
ling. selbst nicht daran Theil gehabt, geht aus der Behandlung des Körper-
lichen hervor, das, aueh an den besten Figuren, zu wenig genügt; beson-
ders die Extremitäten sind mangelhaft, die Hände meist allzuklein und ohne
Verständniss. Daher sind die Figuren, die keine Weite Gewandung tragen,
Zumeist von imtergeordnetem Werthc; die weitgewandetcn sind aber oft
sehr bedeutend; in dieser Weise bringt namentlich die Darstellung der
Verklärung Christi eine eigenthümlich grossartige Wirkung hervor. Vor-
züglich schön, von einer eigenen Weichheit und Milde, sind die Köpfe,
namentlich die weiblichen, die an die Köpfe derjenigen Gemälde, welche
man dem Schoreel zuzuschreiben pflegt, erinnern. Doch kommen bei
ihnen auch die rundlichen Formen der Kölner Schule vor. (Hiebei ist
zu bemerken, dass in der Darstellung der Anbetung der Könige der eine
von diesen Königen eine direkte Nachahmung des bekannten Kölner Dom-
hildes verräth.) Zugleich spricht sich in den Köpfen die "mannigfachste
lndividualisirtmg aus, die vornehmlich in der Ausgiessting des heiligen
Geistes auf eine hötzhst meisterhafte Weise, und mit dem tiefsten Ausdrucke
Verbunden, erscheint. Die Darstellung lcirleuschaftlicher Scencn ist dage-
gen ungeschickt und ohne Kraft. Die Halbfigur der Madonna am Schluss
zieht durch eine rührende Weichheit und Milde an; auch ist die räumliche
Anordnung (licses Blattes vorzüglich gelungen. Die Farben sind in allen
Bildern durchweg ungemein schön; das Landschaftliche hat den Styl eines
Patenier und ähnlicher Meister.
Bau
denkmale
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'l7rier.
(Kunstblatt,
N
ro
1840,
fti)
Trier behauptet I-üCkSiQhtHCI] Seiner Bandenkmale einen ganz eigen-
fhümlivhen NVerth unter den deutschen Städten. Keine ist vorhamlen. die
S0 zahlreiche. so grOSSH-rtize, so interessante Ueberreste römischer Ilerrlichkcit
aufzuweisen Ahätte; für (Nie Entwiukeluxrgsstailien der Baukunst iin früheren
Mittelalter finden wir dort höchst charakteristische Beispiele; die ersten
Motive der gothischen Architektur treten uns dort in der merkwürdigsten
Gestaltung und eigenthümlichsten Ausbildung entgegen; auch für die reichere