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Rheinreise,
1841.
Zweiter Abschnitt.
Rundbogenfriese und Lissenen am Aeussern. Ein Thurm in der Mitte der
Westseite. zu dessen Seiten die Seitenschitfe vertreten.
Klosterkirche zu Sayn. Kreuzkirche ohne Seitenschiffe. Ael-
teste Bautheile (nach v. Lassaulx vom J. 1202): das Querschiil und die bei-
den anstossenden Felder, des Schiffes und des Zwischenfeldes vor dem
(später gothischen) Chorschluss. Spätromanischer Styl; Wandpfeiler und
Ecksäulen mit zierlichen Blätterkapitälen; breite Halbkreisbögen, der Ge-
wölbeansatz aber schon mit leiser Neigung zum Spitzbogen. Das Mittel-
feld des Qucrschides hat ein Kuppelgewölbe; die Flügel desselben und das
erste Schilffeltl haben Kreuzgewölbe mit wulstfijrmigen Kreuzgurten. (Das
Zwigchenfeld vor dem Chorschluss ist spätgothisch überwölbt.) Die drei
folgenden Felder des Langschiifes bezeichnen eine unmittelbare Fortsetzung
des Baues. Wandpfeiler und, statt jener Ecksäulen. schmalere Pfeiler-
ecken auf Consolen. Wulstförmige Stirnbögen für die Gewölbe, welche
letzteren aber nicht ausgeführt sind. Die Fenster auf beiden Seiten des
Langschilies verschieden. Auf der Südseite Halbrosettenfenster. Auf der
Nordseite je drei schmale Spitzbogenfenster nebeneinander, das mittlere
stets höher; aussen mit Säulchen zwischen den Fenstern und mit Spitzbö-
gen, das Ganze dieser äusseren Dekoration als fortlaufende Arkadenreihe.
An der Westseite ein rornanisch spitzbogiges Portal.
An der Ostseite des südlichen Kreuztlügels die Sakristei, in demselben
spätromanischen Style, wie die späteren Schilftheile. Einiges Eigenthüm-
liche in der Gewölbe-Construction. Neben der Kirche die geringen
Reste eines zierlich spätromanischen Kreuzganges.
Romersdorf. Klosterbaulichkeiten. Dieselben gehören durch-
aus zu den schönsten und edelsten Beispielen des spätromanischen Bau-
styles; sie zeigen, bei noch vorherrschendem Rundbogen, sowohl in der
Proiilirung der Glieder. als in der Behandlung des Ornamentes die reinste
und vollendetste Durchbildung. Dahin gehört zunächst eine an die Süd-
seite des Querschiffes der Kirche anstossende längliche Kapelle, wohl ur-
sprünglich die Sakristei. Das Gewölbe derselben wird durch einen breiten,
von Säulen getragenen Quergurt in zwei Hälften getheilt; die geschmack-
volle Gliederung desselben und die an seinen beiden Seiten nusgerneisselte
sehr schön gebildete Zickzackverzierung im romanischen Geschmack macht
ihn eigenthümlieh merkwürdig. An die Kapelle stösst der Kapitelsaal an,
ein Raum von den glücklichsten Verhältnissen, mit sechs Säulen, welche
die Gewölbgurte tragen. Die letzteren sehr rein, die Kreuzgurte schon
ganz leis birnenförmig; die Säulen klar und mit vortrefflichen verschieden-
artigen Kelchblätterkapitälen. Vom Kreuzgange ist die östliche und die
südliche Seite erhalten. Die erstere wiederum edel romanisch; doch im
Einschluss der grössern, von Pfeilern getragenen Rundbögen hier kleinere,
schon gothisirende Spitzbogenarkaden. (Die südliche Seite des Kfeuzgangeg
in edel 209580118111 Style; von dem Stabwerk der Bogenöifnungen nichts
mehr vorhanden. '
Cobem- Matthiaskallene l) (auf der obern Burg). Sehr merk-
würdiger. und brlllarltcr baptisterienartiger Bau. Ein kleiner sechseckiger,
erhöhter lllittelrallmi von einem sechseckigen Umgange umgeben, an den
sich, im Dreiviertelkwisß, die Absis anschliesst. Das innere Sechseck
Vergl,
darüber
oben,