Berichte
und
Kritiken.
ten Heilandes, und die Bildnisse des im Jahr 1'297 verstorbenen läurggrn-
fen Friedrich von Nürnberg und seiner beiden Gemahlinnen, nebst Inschrif-
ten, Wappen und reichem Ornament. Doch ist diese grosse Darstellung
nicht rein erhalten; ein grosser Theil des Ornamentes ist als willkürliche
Füllung, selbst ohne Formensinn, eingesetztvworden, und aus der ganzen
Anordnung ersieht man, dass die Glasgemiilde ursprünglich für ein älteres
Fenster, wahrscheinlich der Späteste" lanüllßkßlllngszeit des byzantinischen
Styles angehörig, gefertigt waren. Doch lassen die. Figuren mit Entschie-
denheit den Styl der-deutschen KUNST, Vvelßller SlCh hier im dreizehnten
Jahrhundert zu entwickeln begann, erkennen. Die übrigen, in der Mün-
sterkirche vorhandenen Denkmale (Zum 'l'heil auch von namhafter kunst-
geschichtlicher Wichtigkeit) werden nur summarisch in den Textblättern
aufgezählt.
Der Eindruck, den die eben besprochenen Mittheilungen auf den Sinn
und Geist des Beschauers hervorbringen, ist der einer, mit grosser Liebe
unternommenen, mit Treue und Sorgfalt durchgeführten Arbeit. Wir kön-
nen im Interesse "der Kunst wie in dem der Geschichte nur wünschen, dass
der Herausgeber durch Nichts in seinem schönen Unternehmen gestört
werden, und dass er sein Werk, dem freilich ein reiches Material vorlie-
gen dürfte, in gleicher WVeise bis zum Schlusse vollenden möge.
mit 33 Miniaturen gezierte Brevier Philipps II.
Im Besitze Ihrer Durchlaucht der Fürstin zu Putbus.
Fr. v. Schönholz. Berlin, 1837. (28 S.)
Ueber das
Spanien.
v on
Von
(Kunstblatt,
1340,
Nro.
Die vorstehend genannte kleine Schrift enthält die Beschreibung einer
Reihe von Miniaturbildern, die "unter den aus der alttlandrischen Schule
hervorgegangenen Miniaturen eine nicht unwichtige Steile einnehmen; der
Verfasser hat sich durch seine genaue und sorgfältige Charakteristik An-
spruch auf den Dank der Freunde mittelalterlicheifKunst erworben. Das
Brevier, dessen bildliche Darstellungen er schildert, ist ein kleines Büch-
lein in Dngdezformat; eine vorn hineingeschriebene Notiz vom J. 1652,
unterzeichnet: nCornzifis v. Ullfezlclt, Grund Jllaistre du Royaume de Dene-
marlc," besagt, dass das Werk früher von König Philipp II. besessen sei,
und dass es der Unterzeichnete an den bekannten schwedischen Feldmar-
schall Wrangel geschenkt habe. Aus dem Besitze Wrangels ist dasselbe
durch Erbschaft an das Ilaus Putbus gekommen. Eine spätere Notiz be-
nennt den Maler, der die Miniaturen ausgeführt, als "Pielro de la Marc"
eine Angabe, die indess durch irgend ein besonderes Missverständniss her-
vorgebracht zu sein scheint. Es herrscht in den Bildern eben vollständig
der Styl und die Behandlungsweise der Eyckschcn Schule. Es sind dreis-
sig Sccnen aus der Geschichte des Evangeliums; vor diesen eine symbo-
lische Darstellung der Verherrlichung lllariä, zum Schluss eine Ilalbtigur
der lilaria mit dem Kinde. Ausser diesen ist. zu Anfang der Bilder-folge,