Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Coblenz 
und 
Unngegexld. 
Coblenz. St. Castor.  Aelterer Bauanlage angehörig: der Unter- 
theil des Thurmbaues auf der Westseite, mit halbrnnd vertretenden Trep- 
penthürmchen an den Seiten, die Wände mit Pilastern (nicht eigentlichen 
Lissenen) versehen. Vermuthlich noch aus dem elften Jahrhundert und 
einer Erneuung nach den in dieser Zeit stattgefundenen Beschädigungen 
(vergl. v. Lassaulx] zugehörig. Die Kapitäle der Pilaster des zweiten Ge- 
schosses passen zu diesen aber nicht; mit 15011011 Blättern, mit Zikzakzier- 
den u. dergl. geschmückt, sind sie ohne Zweifel einem noch älteren Bau 
entnommen. (836 wurde der erste Bau von St. Castor geweiht.) 
 Ebenfalls als einer älteren Bauanlage angehörig (doch nicht der des 
westlichen Thurmbaues, welche schmaler in den Verhältnissen ist, sondern 
später als diese) erscheint das Innere des Chores, der; niedrig, schwer, 
alterthümlich, sehr bestimmt von den schönen Verhältnissen der übrigen 
Theile des Inneren abweicht. 
Andernach. Pfarrkirche.  Der nord- 
x östliche 'l'hurm ist Rest eines älteren Baues, ver- 
f muthlich aus dem elften Jahrhundert. Er ist massiv 
j aus rohen Bruchsteinen aufgeführt, die Fenster- 
Q4"  überwkölbungen von Verschiedenfarbig wechselndem 
k Material, zum Theil dreifach wechselnd, schwarz, 
"i  roth und hell. Die Fenstersäulchen mit schlichten 
i 34-11". Würfelkapitälen und einfach stark ausladenden 
 Consolen. (Rh. 15.) 1 
St. Goar. Stiftskirche.  Brand eines  
älteren Gebäudes im Jahr 1137 (v. Lassaulx). 
Vielleicht noch von dem damals zerstörten Bau 
rührt die Krypta her: zweimal drei freistehende  
Säulen mit flachen Würfelkapitälen (Rh. 16.)  
von roher Arbeit und ebenso unförmlichen at- 
tischen Basen; die Schäfte der Säulen dick,  " 
grösstentheils von Marmor: Bogenbänder als t  
Quergnrte und einfacheKreuzgewölbe.  Der- i" 
selben Bauzeit, oder dem Neubau nach 1137, XX 
scheint im Oberbau der halbrunde Stirnbogen  PIN 
vor dem (frühgothischen) Chore anzugehören. 
Bingen. Pfarrkirche.  Altromani- "arg-r" 
sehe Krypta, vier einfache Säuleninit Wür-  
felkapitälen. Die Altarnisehe nur in der Breite 
des Mittelganges.(Die Kirche selbst spätgothisch.) l all, 
Müllstßrm ayfeld- St. Martin.  Aeltester Theil: der Thurmbau 
auf der Westseitdmit halbrunden Treppenthürrnchen an den Seiten. Im 
AEUSSCTCII S851", elnfach mit Lissenen und rundbogigen Friesen; in der 
Mitte ein ebenfalls ganz einfaches rundbogiges Portal. Nach oben zu sind 
über C1611 ECkFII des Mittelbaues erkerartige "Fhurmaufsätze, von gothischem 
Bogßnwerk getragen. Im Inneren des Thurmbaues eine Halle, die sich 
gegen die Kirche zu öffnete. Die Kämpfergesimse ihrer Bögen, von der 
Form einer umgekehrten ionischen Basis, deuten in ihrer ganzen Beschaf- 
fenheit ziemlich bestimmt auf das zwölfte Jahrhundert.
	        
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