Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Rheinreise, 
1841. 
Zweiter 
Abschnitt. 
Einrichtungen in der Krypta deuten aber zugleich auf eine später erfolgte 
Bauveränderung; Einiges davon im Charakter der spätromanischen Formen 
des Oberbaues, bei dessen Ausführung demnach diese Veränderungen mit 
vorgenommen sein "werden. (Ueber den Oberbau s. unten.) 
Köln. St. Gereon.  Einem, schon in Constantinischer Zeit ge- 
gründeten (möglicher Weise in den folgenden Jahrhunderten erneuten) 
Rundbau  wurde im elften Jahrhundert auf der Ostseite ein langer Hoch- 
chor hinzugefügt und die so erweiterte Kirche im J. 1069 geweiht. Dieser 
Anlage gehört der zwischen dem gegenwärtigen Rundbau und den ostwärts 
belegenen Thürmen von St. Gereon befindliche Theil des Chores an. Die 
Aussenseiten desselben, aus Tufsteinen aufgeführt, sind mit zweifachen, 
ganz flachen und schmalpilastrigen Wandarkadcn versehen, die eine über 
der andern, die obere ursprünglich mit kleinen Fenstern. Doch deuten 
noch erkennbare Spuren dahin, dass später grössere Fenster romanischen 
Styles, in andrer Anordnung und die Arkaden durchschneidend, eingebro- 
chen wurden. Aber auch diese Einrichtung ist nachmals durch wiederum 
anders angelegte noch grössere gothische Fenster und die Hinzufügung der 
dazu gehörigen Strebepfeiler wieder aufgehoben. Die Krypta unter diesem 
Theil des Chores hat zweimal fünf niedrige Säulen mit rohen Würfelkapi- 
tälen, deren Deckgesimse, ebenso wie dies bei den vorgenannten Gebäuden 
der Fall, mit dem Karnies gebildet sind. Diesen Säulen correspondiren 
Wandpfeiler an den Seitenwänden der Krypta. (Die übrigen Bautheile 
von St. Gereon s. unten.) 
Bonn. Münster.  Der Theil des hohen Chores, welcher zwischen 
den östlichen Thürmen des Münsters und dem Querschiif belegen ist, ent- 
spricht, mit Ausnahme seines später hinzugefügten Obertheiles, völlig dem 
oben besprochenen Chortheil von St. Gereon, gehört also derselben, wenn 
nicht einer noch frühern Bauepoche an. Denn bei den flachen Wandarka- 
den, die auch hier an den Aussenseiten erscheinen, wechseln in den Bögen 
selbst (was besonders auf der Südseite erkennbar) Lagen von Ziegeln mit 
Tufsteinen ab, u. A. an die entsprechende Anordnung am Vorbau von St. 
Pantaleon zu Köln erinnernd. In der Krypta stehen zunächst, gen Westen, 
zweimal drei Pfeiler, dann zweimal vier Säulen, diese mit etwas tlacherem 
Würfelkapitäl und ausladendem Karnies im Deckgesims. Aehnliche Deck- 
gesimse auch über den Pfeilern und den entsprechenden WVandpfeilern.  
Ferner scheint der Zeit des elften Jahrhunderts anzugehören: der Unterbau 
der östlichenThürme und der zwischen ihnen vertretenden Absis, sowie 
die Anlage der Westseite des Münsters, die ursprünglich als ein breiter 
Thurmbau mit runden Treppenthürmchen auf den Seiten angeordnet war. 
(Vergl. meinen Aufsatz über den Münster von Bonn, oben, Absehn. I, 5) 
Kirche zu Zülpich.  Am Aeusseren des Chores Spuren einer 
baulichen Anordnung, die den Resten des elften Jahrhunderts an St. Gereon 
ebenfalls entspricht, wenn auch möglicher Weise etwas jüngerist. Doch 
sind hier nur Lissenen mit Bogenansatz erhalten. Später sind Fenster 
frühgothischen Styles eingebrochen. Die Absis innen rund, aussen eckig. 
 Auf der Südseite des Chors der Annokapelle, jetzt in Unstand. Die 
Fenster noch mit Säulen und Säulenbündeln, an den Kapitälen mit Band- 
1) Die SPUWII dßrf älteren Rundbaues, die an der Nordseite des gegenwär- 
tigen zu Tage Ereten, smd neuerlich durch F. von Quast navhgewiesen, im lßten 
Heft der Jahrbucher des Vereins der Alterthumsfreunde im Rheinlande.
	        
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