Berichte
und Kritiken.
Von den übrigen Monumenten Schulpfortds werden sodann der byzan-
tinische Theil des Kreuzganges in einer meisterhaft gearbeiteten malerischen
Ansicht und die sogenannte Abtkapelle in einer kleinen äusseren und in
einer ebenfalls sehr schönen inneren Ansicht gegeben. Die Abtkapelle ist
ein kleines Gebäude aus der letzten Zeit des byzantinischen Styles, von
einer anziehenden Structur des Innern; einige von ihren Details scheinen,
nach den Bemerkungen des Herausgebers zu schliessen, bereits auf den
Uebergang in die Detailfornien des gothlsehen Styles hinzudeuten. Eine
geometrische Darstellung dieser Details ware sehr erwünscht gewesen,
wie dgnn überhaupt auf die Beobachtung der architektonischen Gliederun-
gen nie zu viel Sorgfalt verwandt werden kann. In den meisten Fällen
halte ich dafür, dass die Untersuchung dieser Formen, in denen ja das ei-
gentliche innere Leben der Architektur pulsirt, für die Erkenntniss des
Styles bei weitem Wichtiger ist, als die Rücksicht auf die Gesammtanlage
des Gebäudes, die sich mehr oder weniger nach bekannten Sehematen wie-
derholt. Ausser einer ebenfalls interessanten Thür im byzantinischen
Style, die der Herausg. unter den ehemaligen Klostergebäuden von Schul-
pforte entdeckt hat, sind in den Abbildungen endlich noch einige kleinere
Werke enthalten. die, an sich von geringerer Bedeutung, doch zur weite-
ren Erkenntniss der Sinnesweise des Mittelalters dienen.
Alterthülner und Kunstdenkmale des Erlauchten Hauses
Hohenzollern. Herausgegeben von Rudolph Freiherrn von Stillfried.
Stuttgart und Tübingen. Verlag der J. G. Cotteischen Buchhandlung. 1833.
(Gross Folio.)
(Kunstblatt,
1839,
Nro.
Unter dem vorstehenden Titel ist neuerlich das erste Heft eines Wer-
kes erschienen, dessen vorzüglichstes Interesse zwar ein allgemein histori-
sches ist, das indess durch die Pracht und den Geschmack seiner Ausstat-
tung, mehr noch durch einen Theil der Gegenstände, welche es dem Be-
schauer verführt, auch die nähere Aufmerksamkeit des Kunstfreundes in
Anspruch nimmt. Der Herausgeber stellte sich die Aufgabe, „dem Ge-
schichtsfreunde, dem Alterthumsfreunde und dem Kunstfreunde gleiche
Theilnahme einzuilössen"; sein Werk soll "eine Gallerie bilden, in welcher
das Auge, neben den Abbildungen von Urkunden, auch die Abbildungen
anderer geschichtlich bedeutungsvoller Alterthümer findet, von den ehrwür-
digen Schutz- und Trutzwerkzeugen früherer, stärkerer Generationen bis
herab zu den kleinen Bildwerken der Siegel und Münzen."
Das vorliegende erste Heft enthält sechs grosse lithographirte, zum
Theil colorirte Blätter, nebst dazu gehörigem, historisch erläuterndem Texte.
In 5011 letltßrßll Sind mehrere vortreffliche Radirungen von kleinerer Dimen-
sion cingcdruekt.
Die beiden ersten Blätter enthalten [Pacsimjlcs von Urkunden, durch
welche die altübcrlieferte Sage, dass das brandeuburgisch-preussische Re-
gentenhaus aus dem Gcschlechtc der Hohenzollern stamme, zum ersten