Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Museen 
Die öffentlichen 
und Düsseldorf. 
Köln 
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dern, als die Aufgaben im höchsten Grade mannigfaltig waren; sie begrei- 
fen sowohl die Werke aus den ältesten, der Antike noch nahe stehenden 
Zeiten der christlichen Kunst, als solche aus den Perioden _des dumpfen 
Vertalles im weiteren Mittelalter, aus denen des Wiedererwaehens im zwölf- 
ten. dreizehnten und vierzehnten, so wie der steigenden Entwickelung im 
fünfzehnten (Jahrhundert, aus der grossartigcn Blüthen-Epoche im Anfange 
des sechzehnten und endlich aus den Zeiten der Ausartung in der zweiten 
Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts. Der Charakter der altgn Mosaiken, der 
einfache Vortrag der Giottisten sind eben so treu wiedergegeben, W16 die 
sorgfältig zierliche Technik des Perugino. die grossartig freie Behandlung 
der BuonarottTschen Fresken, der Schiller der Tapeten Raphaels und das 
leichtsinnige Verfahren der späteren Manieristcn. In ihrer Ilnrnilißlllnlnn 
Zusammenstellung, in der Bequemlichkeit, mit der man hier gründlich 
kritische Vergleichungen anstellen kann, bieten diese Aquarelle sogar Vor- 
theile dar, welche natürlich die über ein ganzes Land und zum Theil an 
die entlegensten Punkte zerstreuten __Originale auf keine Weise gewähren 
können. 
Doch ist es auch bei dieser ganz unschätzbaren Sammlung zu bedauern. 
dass es ihr zur Zeit noch an einem geeigneten Lokale mangelt. Nur etwa 
für ein Drittheil der Aquarelle hat sich bis jetzt ein öffentlich zugänglicher 
llaum linden wollen. Hier sieht man dieselben auf eine allerdings sehr 
zweckmässige und wohlbedachte Weise unter Glas und Rahmen und in 
angemessener Ordnung aufgehängt; die übrigen werden noch in Mappen 
aufbewahrt. Auch zu diesen steht allerdings der Zugang zu gewissen Stun- 
den frei; doch würde natürlich die Betrachtung ungleich belehrcnder, un- 
gleich mehr fördernd und bildend sein, wenn man auch sie im vollkomme- 
nen Ucberblick vor sich haben und die überall nöthige Vergleichung un- 
behindert vornehmen könnte, ganz abgesehen davon, dass den Blättern erst 
unter Glas und Rahmen eine vollkommene Erhaltung gesichert ist. Das 
Vorhandensein der Sammlung macht die Beschaffung eines erweiterten 
Lokales zur dringenden Pflicht, und es dürfte selbst nöthig sein, dasselbe 
noch auf eine weitere Ausdehnung anzulegen, illS die gegenwärtige Grösse 
der Sammlung verlangt. Denn so umfassend dieselbe auch ist, so muss 
man sie gleichwohl nur erst als eine Grundlage für weitere Erwerbungen 
betrachten; gerade in ihrem Beichthum liegt das Bedürfniss, sie zu einem 
vollständigen Abschlusse zu bringen- Einzelne Meister, einzelne Schulen 
und Epochen sind hier sehr genügend repräscntirt, einzelne Lokale (wie 
z. B. die an Wandmalereien so reiche Kirche des heiligen Franciscus zu 
Assisi) sind ziemlich vollständig ausgebeutet, während andere Elemente 
der italienischen Kunst allerdings minder günstig vertreten werden. Bei 
einer durchgreifend irlanrnäissigen Darstellung der italienischen Malerei in 
ihren sämmtlichen Richtungen würde natürlich der Werth der Sammlung 
nach im bedeutendsten Maasse erhöht werden, und man darf wohl sagen, 
dass llamboufs Talent auch berufen sei, das Bcgonnene zu Ende zu 
führen. 
Denken uir uns die beiden genannten Museen der preussischen Rhein- 
lirovinz auf eine vollkommene Weise eingerichtet, so muss natürlich der 
wegen ihrer Nähe so wohl ausführbare Vergleich zwischen beiden wiederum 
auf eine ganz eigene Weise belehrend wirken. Schon jetzt, wo doch nur 
einzelne Theile der Sammlungen dazu eine bequeme Gelegenheit bieten, 
ist dieser Vergleich im höchsten Grade interessant. Man kann nicht leicht
	        
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