Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 2)

Der 
Dom 
V01! 
Köln 
und 
Architektur. 
seine 
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Endresultat über das angemessenste Verhältniss der räumlichen Maasse, 
sowie über den Charakter der Einzelformen des Baues zu kommen? Wenn 
eine bestimmte Grundlage gegeben ist, wenn es nicht auf eine vollkommen 
neue und absolute Erfindung ankommt, so lässt es sich ganz wohl denken, 
dass das in dem Gegenstande selbst liegende Gesetz durch eine gemein- 
schaftliche, sich gegenseitig anregende und ergänzende lliätigkeit ent- 
wickelt werden könne, ja, imgcwissexn Betracht noch reiner und entschie- 
dener. als wenn der Einzelne in den Schranken seines eigenen Selbst be- 
fangen bleibt. Freilich gehört dazu eine vollkommene Hingebung an die 
Sache und ein ebenso vollkommenes Aufgeben der persönlichen Eitelkeit, 
die. wie so häufig in moderner Zeit und wie so selten im deutschen Mit- 
telalter, das Eigenthum an einem jeden Geilanken oder an einem jeden 
Viertel eines solchen ängstlich für alle Zeiten sicher zu stellen sucht. 
Aber was hindert uns, den beiden Männern, Albert und Gerhard, jene 
Höhe einer wahrhaften geistigen Bildung zu versagen? und um so mehr, 
als doch im Uebrigen ihre Lebenswege und die litten-essen, welche sie 
persönlich verfolgten, gewiss weit genug auseinander lagen. Der eine war 
ein schlichter Mönch, der, abgeschieden von der Welt, in seiner stillen 
Zelle wohnte, in die er auch später, nachdem er sich ein Paar Jahre als 
Bischof von Regensburg mühsamen und zerstreuenden amtlichen Ptlichten 
unterzogen hatte, nach Ruhe verlangend zurückkehrte; der andre war ein 
Werkmalln, den sein Beruf mitten in den Verkehr des Tages und in das 
fröhliche Treiben der Menge geführt hatte; der eine lebte in der idealen 
Welt des Gerlankens und strebte hier auf die Geister der Menschen zu 
wirken, der andre hatte Meissel und Hammer zu schwingen und über der 
Arbeit der rüstigen Schaaren, die ihm untergeordnet waren, zu wachen. 
Uebrigens, wie sich zwar wohl schon von selbst versteht, meine ich nicht, 
dass sie sich auf eine oder die andre WVeise etwa in die Ausarbeitung der 
Pläne getheilt hatten, dass der eine etwa den Chor, der andre die Thürme 
zu entwerfen übernahm; ich denke mir, dass das Ganze als das Ergebniss 
ihrer beiderseitigen Forschungen wie mit einer inneren Nothwendigkeit 
emporgewachsen war, und dass dann vielleicht  wenn man es sich noch 
weiter ausmalen will  Meister Gerhard das Pergament hinbreitete und 
die nöthigen Lineamente auf dasselbe niederzeichnete, jenes Ergebniss 
sofort für die Ausführung des Baues festzuhalten. dass sich ihm, bei der 
Zeichnung oder beim Bau selbst, möglicher Weise auch manche Einzel- 
heit in einer noch bestimmteren, noch mehr angemessenen Form ergeben 
mochte. Das Wesentliche der Composition war, unter solchen Voraus- 
setzungen, doch so wenig sein besondres Eigenthum wie das des Albert; 
ja sie Beide hatten dasselbe nur aus bereits vorhandenen Elementen ge- 
wonnen. So mag es auch nicht weiter auffallen, wenn von einem Erfinder 
der Plänekeine Rede ist. 
um Alles hängt freilich in der Luft  indem es. um solchen An- 
nahmen eine vollkommene historische Gültigkeit zu geben, an genügend 
sicheren Ausgangspunkten fehlt. Ich würde "den geneigten Leser auch nicht 
 Und um so mehr, 1115 diß „Dipl0matischen Beiträge zur Geschichtß der 
Baumeister des Kölner Domes von A. Fahne" (welche nach der Abfassung des 
obigen Aufsatzes erschiexwllh in dem Meister Heinrich Sunere noch einen 
dritten, mit erheblichen Rechtsansprüchun versehenen Petitor stYr-ucturae mnjori: 
evrrlesiae Coloniensis, und zwar schon im Jahr 1247, haben auftreten lassen.
	        
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