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xeiureise,
1841.
Erster
Abschnitt.
auf der Westseite der Kirche St. Pantaleon zu Köln. Auch in jener Weise
der Dekoration mit flachen Arkaden-Nischen klingt noch etwas von römischer
Anordnung nach, und auch diese wiederholt sich, ganz in derselben Weise.
an einigen Bauten jener Gegend, die ein ähnlich hohes Alter llübßll, 11a-
mcntlieh an den Seitenwänden des CYWPCS von St. Gereou zu Köln, sowie,
obgleich mehr beeinträchtigt, an der Kirche von Zülpich. Sodann scheint
auch der Theil der (jrypta, welcher im iiinschlnss der ebengenannten Sei-
tenwändu liegt, also ihre grösserc westliche Hälfte, dem elften Jahrhundert
anzugehören. Die Crypta dehnt sich, wie bereits bemerkt, unter der gan-
zen hänge des Chores hin und wird durch Säulcn- und Pfeilcrstellungen
ausgefüllt; auch hat sie kleine Nebenräumc unter den viereckigen Thürmen.
Die Säule-u und Pfeiler der ebengenannteil westlichen Hälfte unterscheiden
sich von den übrigen theils durch tlachere Kapitälformcn, theils-durch eine
Bildung des Deckgesimses, welche wiederum noch mehr an die römischen
Formen erinnert. Die Säulen der östlichen Hälfte dagegen gehören dem
Neubau der Absis an, von dem hernach die Rede sein wird.
Ausserdem scheinen aber auch die Fundamente der Absis und die der
beiden Thürme zu ihren Seiten, die aus verschiedenartigem und zum 'l'l1eil
rohem Material bestehen, noch aus dem elften Jahrhundert herzurühren.
An einer Ecke des nördlichen Thurmes sieht man sogar ein Stück eines
römischen Pilasterschaftes, ein Zeugniss der altrömischen Cultur, die sich
in diesen Gegenden, und namentlich auch in Bonn, festgesetzt hatte, mit
vermauert. Jedenfalls sind diese Fundamente älter als der Bau, der sich
über ihnen erhebt. Dann ist auch der viereckige Vorbau auf der West-
Seite mit seinen runden Treppenthürmchen dem elften Jahrhundert zuzu-
schreiben. Das Material besteht hier wiederum zumeist aus gebrannten
Ziegeln; auch findet sich eine Anlage solcher Art gar nicht selten. wenn
auch auf eine oder die andere Weise modifieirt, an ähnlich frühen Bau-
ten der Rheinlande. Den Grundtypus scheint die im elften Jahrhundert
erbaute Westfacade des Domes von 'l'rier mit ihren runden Eckthürmen
gegeben zu haben, wie sie selbst wieder aus Nachahmung der römischen
Thermen in Trier entstanden ist. Der obere Theil der Rundthürme am
Bonner Münster ist jedoch später; ebenso die innere Anordnung des gnn-
zen Vorbaues. Aus alledem geht schliesslich hervor, dass der Münster
schon im frühen Mittelalter dieselbe Ausdehnung hatte, wie gegenwärtig.
Die sämmtlichen übrigen Theile des Münsters sind aus Hausteinen er-
baut. Zunächst ist die östliche Absis mit ihren beiden Thürmen und dem
Theilc des Qhores und der Crypta, den sie zwischen sich einschliessen, zu
erwähnen. Diese 'l'heilc gehören der Zeit des Propstes Gerhard an, der
mit ihnen eine Erneuerung des älteren Gebäudes, dessen Reste wir. so eben
betrachtet haben, anfing. Sie mögen etwa um die Mitte des zwölften Jahr-
hunderts begonnen sein. Dass sie weder einer früheren noch einer Späte-
ren Bauperiode angehören, geht auf's Entschiedenste aus ihrem Style her-
vor, der durchaus den Formen entspricht. wie sie zu jener Zeit in den
Itheinlftnden üblich waren. Vorzüglich wichtig ist in diesem Betracht eine
Vßrglelchllng mit der merkwürdigen Kirche von Schwarz-Rheindorf, die,
Bonn unmittelbar gegenüber, auf der rechten Seite des Rhcines liegt und
zufolgß 0111013 in ihrem Innerirnorh vorhandenen Inschrift, im Jahre 1151
geweiht wurde; Propst Gerhard wird selbst unter den vielen, namentlich
aufgeführter] Ztällgell der Weihung genannt. Wie an dieser Kirche, so ent-
wickelt sich auch an den in Rede stehenden 'l'heilen des Bonner Münsters