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waren, dem entsprechend, unter sich durch grössere, mit den Pilnsterir
durch kleinere Schwibbögcn verbunden. ln Uebereinstimmung mit (191-
Weite des grösseren Säulenabstandes war an der einen Seite des Gebäudes
eine hinaustretentlc Absis angebracht.
Eine wesentlich abweichende Ansicht über die ursprüngliche Anlage
des Domes hat J. Steininger geltend zu machen gesucht. Diese ist in
seinen "Bemerkungen zur Geschichte des Domes zu Trier" enthalten, welche
zuerst in dem 'l'ricr'schen Gymnasial-Programm vom Herbste des Jahres
1839 erschienen sind und sich auf's Neue in Augustis „Beiträgen zur
christlichen Kunst-Geschichte und Liturgik 0841)" abgedruckt finden.
lslr. Steininger bezieht sich auf die Kupfertafeln des Schmidfschen Werkes.
ignorirt aber auf eine fast befremdliche und für den Zweck einer wissen-
schaftlichen Forschung nicht wohl zu rechtfertigende Weise den 'l'ext des-
selben, d. h. nicht etwa bloss die von Hrn. Schmidt gewonnenen Re-
sultate, sondern auch die ganze Reihe jener äusseren Merkmale, auf denen
die letzteren beruhen. Er spricht vielmehr in einer Weise, als ob die
letzteren, nach den von Schmidt angegebenen, sehr deutlich erkennbaren
Unterschieden der verschiedenen Bauzeiten des Domes, gar nicht vorhan-
den seien. Indess steht die Richtigkeit der Schmidfschen Beobachtungen,
für den Wenigstens, der die Augen aufthun will, fest, und so löst sich das
aus Steiningerls Annahmen hervorgehende Resultat von selbst zum inhalt-
losen Nebelbilde auf. Seine lrrthümer gehen besonders daraus hervor,
dass er weder das römische Mauerwerk von dem derjenigen Erneuuug des
Baues, Welche im elften Jahrhundert durch Erzbischof Poppo begonnen
ward, noch die architektonischen Details des elften Jahrhunderts von
denen, welche dem Schlusse des zwölften Jahrhunderts angehören. unter-
scheidet. (Der frühromanische Architekturstyl des elften Jahrhunderts ist
von dem spätromanischcn am Schlusse des zwölften so auffällig abwei-
chend, dass, wer diesen Unterschied nicht empfindet, auch nicht wohl
berufen scheint, in kunsthistorischen Dingen ein Urtheil abzugeben.) So
kommt er zunächst dazu, für die römische Anlage des Domes einen grös-
seren Umfang in Anspruch zu nehmen, als jene sicheren Kennzeichen er-
geben. Indem er sodann die ganze Umfassung des gegenwärtigen Domes
dem im elften Jahrhundert von Poppo begonnenen Neubau zutheilt, er-
geben sich ihm zugleich, durch künstliche Berechnung, zwei Drittheile
desselben als der Umfang eben jenes Römerbaues; was mit der bald nach
Poppds Tode verfassten Angabe der Gesta Trevirorum (dass dieser Erz-
bischof den alten Bau um ein Drittheil vergrössert) genau übereinstimmc,
während dies bei den anderweitig angenommenen Bauverhältnissen nicht
der Fall sei. Auf Letzteres genügt aber, abgesehen von den irrthümlichen
Voraussetzungen, die Bemerkung, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass
der Berichterstatter der Gesta Trevirorum sich naiv nach dem Augenmaasse,
als dass er sich nach vorgenommener künstlicher Messung und Berechnung
geäussert habe. Das Weitere ist minder erheblich. Steininger läugnet,
dass die eine der Säulen, wie dies die gewöhnliche Lesart der Gesta Tre-
virorum besagt, vor Poppo's Zeit zusarnmengestürzt sein könne. indem
sodann, wenn mit dieser Säule natürlich die auf ihr ruhenden Bögen ge-
stürzt bei dem Mangel der durchgehenden Widerlage gegen die Bögen-
auch das ganze Gebäude hätte zusammenstürzen müssen. Er vergisst aber
die bindende Kraft des Mörtels, die, Wie wir täglich an vielen Ruinen
sehen, die übrigen Bögen schon füglich aufrecht erhalten konnte. (In selt-