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des Mittelalters.
Bilderhandschriften
barhäuptiger Diener; zur Rechten eine Fürstin und eine Dienerin; alle
halten Blumen in den Händen. IV. Vespera defunetorum, ohne weitere
Bilder.
2. Weingartner Minnesinger-Codex. Dreizehntes Jahrhundert.
Vor jedem Dichter ist das Bild desselben befindlich, welches ihn einfach
daßtehelld Oder Sitzend und naehsinnend, zusammen mit der Geliebten oder
jagend u. s. w. darstellt. Es sind überall dieselben Motive, welche in den
Bildern des berühmten lilannessdschen Minnesinger-Codex zu Paris wieder-
kehren; nur erscheinen sie in der Weingartner Handschrift überall ein-
facher und minder bewegt, so dass die Mannessdschen als spätere Arbeiten,
vielleicht als freie Copieen jener, zu betrachten sein möchten. Dazu kommt
auch die in letzteren noch minder ausgebildete Technik, die Zeichnung in
schwereren, einfacheren Linien und in der Ausführung ein blosses Colo-
riren ohne Angabe von Schatten und Lichtern. Uebrigens zeigen sie be-
reits entschieden den neuen Styl , der mit dem. dreizehnten Jahrhundert
eintritt und welchen ich den germanischen genannt habe.
Bibliothek
VOD
München.
1. Wessob runn er Pergamenthantlschrift vom Jahre 814 oder
815, (Dieselbe, welche das berühmte Wessobrunner Gebet, eins der beiden
Ueberbleibsel ältester deutscher, noch alliterirender Poesie, enthält; vergl.
(uhi asrenbit iubua e lacul)
Greif, Diutiska II, 368). In dem vorderen Theil dieser Handschrift: De
iVIvCMiOYZG S- CruCi-S, ist, im Text, eine Reihe von Bildern enthalten, welche
die verschiedenen Begebenheiten bei und nach der Auf-Endung des heiligen