Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Ponxmersche 
Kunstgeschichte. 
dem Hauptfelde, in einer barocken Umrahmung, sieht man hier die beiden 
Eheleute, lebensgross und naturgcmäss bemalt. Beide stehen einfach, aber 
ungemein lebenvoll nebeneinander; es ist dem Künstler gelungen, frische 
Naivetät mit gemessener Würde (besonders in der männlichen Gestalt) aufs 
Glücklichste zu verschmelzen; die Farbe erscheint auch hier wiederum als 
eine, den Totaleindruck wesentlich fördernde Zuthat. Ich möchte das Werk, 
das ich für eins der tüchtigsten in seiner Art halte, etwa mit den Porträt- 
bildern eines Pourbus vergleichen. ln einem Oberfelde ist die, weniger 
genügende Darstellung der Auferstehung Christi enthalten. 
Mehrere Denkrnale ähnlicher Art, reicher durchgebildet, doch von min- 
der edler Behandlung, finden sich in der Kirche des Dorfes Vilmnitz auf 
Rügen; sie beziehen sich auf Vorfahren des fürstlich Putbusschen Hauses. 
Auf dem einen dieser Monumente ist Ludwig, Baron zu Putbus, gest.1594, 
in Lebensgrüsse und voller Rüstung dargestellt; er steht etwas steif, frei 
ausgearbeitet in der Mitte; umher ist eine reiche architektonische Umrah- 
mung barocken Styles angeordnet, die mit vier kleineren, ziemlich manie- 
rirten Kriegertiguren und mit andern figürlichen Ornamenten geschmückt 
ist. Diesem Monumente gegenüber ist das der Gemahlin des Baron Lud- 
wig, der Anna Maria, Gräfin von Hohenstein, gest. 1595; dasselbe ist von 
ganz ähnlicher Einrichtung, nur sind dabei, statt jener vier Krieger, vier 
weibliche allegorische Figuren angebracht.  Zwei andre Monumente be- 
ziehen sich auf Erdmann, Dynasten von Putbus, gest. 1602, und dessen 
Gemahlin, Sabina Hedwig, Gräfin von Eberstein, gest. 1631. In diesen ist 
der Styl der vorgenannten so sorgfältig nachgeahmt, dass man sie, dem 
blossen Augenscheine folgend, als derselben Periode angehörig beurtheilen 
würde; doch besagt ihre Unterschrift, dass sie erst im Jahre 1727 durch 
Moritz Ulrich, Dynasten von Putbus, errichtet worden sind,  gewiss ein 
höchst seltenes Beispiel, da so täuschende Nachahmungen im Allgemeinen 
erst der Kunstgelehrsamkeit unserer Tage (wie den kunstgelehrten letzten 
Jahrhunderten der antiken Zeit) eigenthümlich sind. Die sämmtlichen 
Monumente sind in neuerer Zeit grau überstrichen.  Der Altar der Kirche, 
der in gleicher Art, in ähnlich barocker Architektur und mit einigen figür- 
lichen Darstellungen ähnlichen Styles ausgeführt ist, bewahrt noch seine 
ursprüngliche Farbe und Vergoldung. Er hat die Jahrzahl 1603, durch 
die es zugleich bezeugt wird, dass nicht etwa auch die ersten beiden Mo- 
numente aus späterer Zeit herrühren. (Uebrigens ist der Altar keinesweges, 
wie man in Reisebeschreibungen von Rügen liest, aus Einem Sandsteine 
gemeisselt. was als eine überflüssige Caprice erscheinen würde, sondern 
aus mehreren Steinen zusammengesetzt.)  Ausserdem befinden sich in 
der Kirche noch ein Paar mächtige Sarkophage, die, etwa der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts angehörig, auch das Gepräge dieser späteren Zeit 
tragen. 
Endlich ist noch ein Grabstein vom J. 1634 anzuführen, der sich in 
der Nikolaikirche zu Stralsund, und zwar in einer Kapelle auf der 
Südseite der Kirche, befindet. Auf ihm ist, in der gewöhnlichen Relief- 
manier, der „General-Commandeur der königlich schwedischen Armee in 
Schlesien, Jacob Maek Duwalfi und seine Gemahlin, Anna von Berg, dar- 
gestellt; beidc Figuren in guter Charakteristik, doch ohne einen höheren 
künstlerischen Werth. An der Wand über dem Grabsteine sieht man das 
Epitaphium der genannten Eheleute, eine reich barocke Architektur mit 
verschiedenen bildlichen Darstellungen, zum Theil in Alabaster; recht
	        
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