läildende
Kunst.
Mittelalter.
Bronzen.
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hohen Meister, wie Peter ViSCher. hervorbringen konnte. Die Arbniten
des Taufbeckens theilen nicht die Vorzüge dcs ebengenannten Werkes
Eine Inschrift bezeichnet dasselbe als im Jahre 1355 gefertigt, Es hat die
Gestalt eines grossen Kessels, der von vier Löwen getragen wird. An der
Aussentläche laufen zwei Reihen gothischer Giebel, dreizehn in jeder Reihe
umher; jeder Giebel schliesst eine in flachem Relief gebildete Darstellung
ein. Diese Darstellungen enthalten, in fortschreitender Folge, die" Leidens-
geschichte Christi, geben aber, wie bereits angedeutet, den Styl "des vier-
zehnten Jahrhunderts nur in einer ziemlich rohen Weise wieder.
Neben diesen beiden Werken mögen hier zunächst noch ein Paar andre
alterthümliche Bronzearbeiten von kleinerer Dimension genannt werden.
Das eine ist ein kleines Crucilix, welches an der Aussenseite eines der
Strebepfeiler des Chores der Marienkirche zu Stargard angebracht
ist und den Styl des vierzehnten Jahrhunderts in ziemlicher Strenge zeigt.
(Vergl. oben S. 758.) Die unterhalb dieses Crucifixesrangebrachte, in Holz
geschnitzte Figur eines Eceehomo. hat ebenfalls noch viel alterthümliehe
Strenge, wenn sie auch, was schwer zu entscheiden ist, jünger sein sollte.
Die zweite Bronzearbeit, ebenfalls wohl noch dem vierzehnten Jahr-
hundert (spätestens etwa dem Anfange des folgenden) angehörig , ist ein-
Thürklöpfel, der gegenwärtig die moderne südliche Thür der Schloss-
kirche zu Stettin schmückt. Es ist ein grosser Greifenkopf, dessen
Schnabel den Thürring trägt. Umher zieht sich ein Gewinde von Wein-
ranken, vier Kreise bildend, in denen figürliche Darstellungen, die Haupt-
liguren der Abstammung der Maria vorstellend, enthalten sind. Unterwärts
sieht man Isai, den Stammvater, in gestreckter Lage und aus seiner Brust
den Stammbaum emporwachsend, ganz in der Weise, wie diese Darstellung
sehr häufig auf mittelalterlichen Bildwerken gefunden wird. In den beiden
Seitenringcn sind männliche Halbfiguren mit (unleserlichen) Spruchbändern
angebracht; oberwärts Maria mit dem Kinde, auf einem breiten Throne
sitzend. Die Arbeit ist derb, doch mit ziemlich gutem Stylgefühl, im Cha-
rakter der angegebenen Zeit, ausgeführt.
Unter den Glocken pommerscher Kirchen, die ich zu untersuchen Ge-
legenheit hatte, wüsste ich nur Eine zu nennen, die ein künstlerisches
Interesse gewährt. Doch gehört diese bereits dem Ende des Mittelalters an,
Sie findet sich auf dem 'l'l1urm der Marienkirche zu Treptow a. d. R.,
ist mit der Jahrzahl 1515 bezeichnet und zunächst durch ihr Gewicht
(angeblich von 75 Centnern) und prachtvollen Klang ausgezeichnet. Ihren
Schmuck bilden, ausser einigen lnschriften, mehrere Kränze zierlich gothi-
sehen Omamentes, sowie die Reliefbilder Christi auf der einen und der
Maria auf der andern Seite. Beide Reliefs geben den Styl der genannten
Zeit in einer leidlich handwerksmässigen Weise wieder. Uebrigens stammt
diese Glocke, gleich den kleineren, die auf demselben Thurme hängen, aus
dem Kloster Belbuck, welches in der Nähe von Treptow belegen war.
1er, Klei
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