Ausserkirchliche Architektur.
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Sachsen I-Iertzo in zu Stettin Pommern Wittwe- zum Leib edin
zum Geluck eräawet. Anno MDLXXIIII." Im Inneren ist zväfl Gäb? 522d
Einrichtung fast nichts erhalten. Von dem Klosterbau, der frühei- an dieser
Stelle stand, sieht man an einem Nebengebäude nur noch einige rohe Spitz-
bögen erhalten. Nur um Weniges jünger ist das Schloss Mellentin
ebenfalls auf der Insel Usedom. Auch dies ist ein einfach viereckige;
Gebäude, doch an seiner Vorderseite durch drei vorspringende. stal-ke
viereckige Erker, über denen sich früher vermuthlich Thurmspitzen erho-
ben, ausgezeichnet. Die inneren Räume haben noch die alten Ueberwöl-
bringen, die auf dem Flur durch eine in der Mitte stehende Säule getragen
werden. Ein Saal ist durch die Stuccaturen der Gewölbe und durch den
barocken Kamin ausgezeichnet. Eine Steintafel am Aeusseren des Gebäu-
des enthält die Darstellung eines Wappens mit dgr Jahr-zahl 1596 und mit
der Unterschrift: "Anno 1575 hat der Etle vnt er: Rodiger v. Nugkirchen
(Neuenkirchen) dises haus ghefundert vnt A0. 80 vorfertiget zhu der ghe-
dechnus hat ihm sein shon Christo. v. Nug. dise Nachrichtung se. la."
Ein Paar kleine Flügelgebäude rühren, ihrer übereinstimmenden Form ge-
mäss, aus derselben Zeit her. Auf dem Hofe finden sich einige Fragmente
architektonischer Dekoration, unter denen sich ein zierlich componirtes
Kapitäl mit Figuren auf den Ecken auszeichnet. Das Schloss von Plato
erhebt sich stattlich und malerisch, im Style ungefähr dem Stettiner Schlosse
vergleichbar, über dem Ufer der Rege; doch ist ein Theil desselben be-
reits abgerissen und auch das Uebrige, das jetzt als Schulgebäude dient,
nicht sonderlich wohl gehalten, Im Inneren sieht man mancherlei tlach-
gewölbte Räume, unter denen sich besonders ein Saal, dessen Gewölbe in
der Mitte von einer Säule mit Löwenköpfen getragen werden, auszeichnet.
(Gegenwärtig sind aus diesem Saale zwei Gemächer gebildet.) Andre
pommersche Schlösser dieser Zeit haben mehr von ihrer Eigenthümlichkeit
und ihren ttrchitektonischen Zierden verloren. Dahin gehören die von
Rügenwalde, Stolp und Lauenburg, in denen man zugleich noch
einzelne ältere gothische Bauformen wahrnimmt. Auch das weiland mäch-
tige Stammhaus der Schwerine, Spantikow, ist zu diesen zu zählen.
Ueber dem Thore des letzteren sieht man in barocker Umrahmung, mit
Wappen und Inschriften umgeben, die Steinbilder Ulrich's von Schwerin,
der das Schloss im sechzehnten Jahrhundert erbaute, und seiner Gemah-
lin i). Das grosse Schloss zu Bütow gehört, wenigstens seinen Haupt-
theilen nach, in die Zeit des Jahres 1623, wie dies eine, an dem einen
der Flügel dieses Schlosses befindliche Illsßhrifttafel bezeugt. Sie lautet:
MDCXXIII. lllustmus Dux Pomeraniae Bugislaus XIV. extrui man-
davit sub Petro Glasenap Capitari Martino Maesen Quaestore." Nur das,
zum Theil abgebrochene Sehlossthor erscheint älter und noch in gothischer
Form; das Uebrigc ist, der angegebenen Erbauungszeit gemäss, modern,
doch ist auch hier wenig Bemerkenswerthes erhalten. Letzteres gilt aber
nur von den, nach dem inneren Hofe zugekehrten Faeaden der einzelnpn
noch vorhandenen Bautheile; sehr interessant dagegen ist die änssere Um_
gebung, die durch eine, im regelmässigen Viereck aufgeführte mächtige
Mauer und starke Rundthürme, welche auf den Ecken hervorspringeir,
gebildet wird. Einer der Thürme ist in neuerer Zeit abgebrochen. Der
Neue Pomm. Prov. Blätter, IFI, S. 284. Ebßndggßlbst
über die andern Burgen des Anlclam schon Kreises.
auch
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