Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Ausserkirchlicha Architektur. 
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tektur ist ganz in dessen Formell aufgeführt, und die Inschrift kann eben 
nur die Absicht haben, den Erbauer und die Bauzeit namhaft zu machen. 
Auch hat er die frühere, strengere ufld edlßre Form des italienischen Styles, 
während dicTh-eile. des Schlosses, die in der zweiten Hälfte den Sgghzglmtgn 
Jahrhunderts erbaut sind, nicht mehr enle gleiche SCliönlieit der architek- 
tonischen Behandlung zeigen- VOTUCIUIITICÜ (llß Allofdnllnäf, dass an dem 
östlichen Flügel je zwei Fenster geküllpflt "Ifd durQh 9111 gemeinsames 
Gesims überdeckt sind, ist es, was 5611191" Erächelnilng. jenes bedeutsamere 
und ernster-e Gepräge giebt. Die schwere Attika, die sich gegenwärtig über 
der Facade des genannten Flügels erhebt und den Attiken der folgenden 
Bautheile entspricht, dürfte wohl erst bei deren Erbauung hinzugefügt seid 
1m Inneren ist die Einrichtung dieses Flügels neu.  Im Jahre 1575 wur- 
den die übrigen, älteren Theile des Schlosses abgebrochen und an ihrer 
Stelle ein neues Gebäude, der nördliche und westliche lilügel , aufgeführt, 
und zwar durch "einen wälschen Maurer, Antonius W ilhclmft. Ein 
Brand störte die Arbeit im folgenden Jahre, doch wurde sie bereits im 
J_ 1577 bgentlet 1). Das Datum des letztgenannten Jahres findet sich an 
den Fgnstergesimseh beider Flügel. _Auch hier ist es der einfach italienische 
Styl, der dem Beschauer an den einzelnen Bauformennentgegentritt; doch 
ist dersewe, wie bemerkt, minder kraftig, als an dem ostlichcn Iilügel, da 
die Fenster isolirt stehen und sonst keine Dekoration angebracht ist, welche 
dem Auge den Eindruck grösserer Massen gewaiiren koniite._ Iiii Inneren 
sind die Räume hier durchweg iltzicirbogjig  moderner italienischer Art 
 He Anwendung von ur en u erwo  
(d. hWiü-iderum jünger, vom J. 1619, ist das Nebengebäude des Schlosses. 
welches durch den Münzhof von letzterem getrennt wird. Ein grosses, an 
demselben befindliches Relief mit Wappen und Bilduissen hat die Inschrift: 
_A_ 1), MDCXIX illnstriss. D. D. Philippus lI. et Franciscus I. fratrcs  
hierauf die Titel  hoc aediliciuin suis sumptibus exstructum niusarum et 
artium voluerunt esse eonditoriu." Nicht bloss Jahrzahl undxErbauer macht 
also diese Inschrift namhaft, sondern auch den Zweck des Gebäudes, das 
zur Bibliothek und Knnstkaminer bestimmt warz), was dem lebendigen 
Interesse, welches Herzog Philipp II. für Kunst und Wissenschait hegte, 
nur angemessen erscheint. Gegenwärtig hat dies Gebäude sehr einfache 
Formen; auf der oben genannten Ansicht vom J. 1678 sieht man es mit 
l-Irker-Giebeln geschmückt. Von den erwähnten Bildnissen wird weiter 
 i sein. 
Lmtegdiiclh giidäwcites Nebengebäude des Schlosses, von dem ebengenannten 
durch die kleine Ritterstrasse getrennt, muss hier erwähnt werden. Dies 
ist der Reitstall, an dessen Vorderseite sich ein ltleines zugemauertesPor- 
tal im barock italienischen Style zeigt. Es ist mit sauber tinsgearbciteten 
Verzierungen versehen und obcrwärts mit mehreren ornamentistisclien Reliefs 
gekrönt. Diese bestehen aus zwei grossen WZIPPCDSCDIIÜCD. aus einem Paar 
kleiner, zierlich nackter Figuren und aus einem Greif, welcher ein Schwert 
und ein Buch in den Klauen trägt. Das Ganze ist in feinem Sandstein 
vortrefflich gearbeitet, Die über den Wappenschilden befindliche Jahrzahl 
1626 bezeichnet die Zeit, der das Portal angehört.  
Der jüngste Theil des Schlosses endlich ist der bereits besprochene 
108, 109 , llö. 
ausdrücklich. 
1) Vergl. Friedeborn, II, S. 
'I'agebucb vom J. 1617,  97, 
sagt 
Hainhofer, 
Reish-
	        
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