Mittelalters.
des
Bilderhaudschrifteu
Felde sitzt der Tyramr stolz auf seinem Thron, indem er sich mit den
Armen an den umhergeschlungenen Ranken festhält. U. s. w. Die Figuren
sind i_m Uebrigen in einem sehr trockenen, leblosen Style gezeichnet, doch
enthalten sie manches nicht Uninteressante für das Kostüm der Zeit; die
Vorkommellde" Utensilien, Stühle, Schreibepulte, u. s. w., sind in ebenso
phantastischen Formen erfunden, wie das anderweitige Ornament. Die Bil-
der aller drei Bände sind schwarz und rothe Federzeichnungen; in N0. 56
mit blau und grünem, zuweilen gelbem Grunde; in N0. 58 ohne gefärbten
Grund und viele nur roth gezeichnete Ranken-Initialen ohne Figuren; in
N0. 57 entweder schwarz gezeichnete, meist ausgemalte Zeichnungen der
Figuren ohne Grund, _oder rothgczeichnete Initialen auf blauem, grünem
und gelbem Grunde. In No. 56 ist auf der inneren Seite des hinteren
Deckels ein nicht ganz vollständiger, roth und schwarz (auf Pergarnent)
gezeichneter Plan von Jerusalem und den umgebenden Ortschaften aufge-
klebt. Die verschiedenen vorkommenden Kirchen sind in vollständiger An-
sicht und zwar im romanischen (sog. byzantinischen) Styl; Jerusalem ist
rund, mit 5 Thoren; umher liegen Bethleevn iucla , Tiberias , Jllagdaluvn,
Getsenzanc, Jericho etc. Ebenso ist in No. 57 auf der inneren Seite des
hinteren Deckels der Riss in roth und schwarzer Farbe einer alten Kirche
(gleichfalls auf Pergament) aufgeklebt. Dieser Riss zeigt einen schweren
rundbogigen Säulengang von 5 Säulen und 2 Halbsäulen mit Maskenkapi-
tälen und ungeschickten attischen Basen, welcher mehr das Innere der
Kirche anzudeuten scheint, als etwa eine Vorhalle; darüber, unter dem
Dach, die Bogenfenster, und zwar zwei und zwei nebeneinander; auf den
Ecken vier Thrjirme mit höchst eigenthümlichen Kuppeldächern (mir ist
kein erhaltenes Gebäude der Zeit bekannt, an welchem dergleichen vor-
käme); in der Mitte eine Kuppel mit schrägem Dach und an den Seiten
Tribunen mit grossen im Viertelkreis gewölbten Dächern 1).
3. Biblia fol. No. 60. Um 1200. Die Evangelien (unvollständig) und
vorher einige wenige Stücke des alten Testaments, mit einer Menge
grössereifund kleinerer Initialen in roth und schwarzen Umrissen auf
schwachgelbem, rothern, blauem, grünem Grunde. Darin sind, auf gleiche
Weise wie- bei den eben beschriebenen Handschriften , die heiligen Ge-
schichten dargestellt, nicht selten aber mit Andeutung einer gewissen F eicr
und 'Würde in den Gestalten; ausserdem viel phantastisches Rankenwel-k
in Verbindung mit abenteuerlichen Thiergestalten. Viele der Initialen
sind ganz oder theilweise herausgeschnitten; an einzelnen Stegen sind
Flicken (ebenfalls von Pergament) Ilntergesetzt und darauf die fehlende
Schrift, in zierlichen Lettern, die etwa dem fünfzehnten Jahrhundert an-
gehören, ergänzt. Offenbar ist diese Verletzung nicht etwa durch reisende
Liebhaber verursacht, sondern um anstössige, vieneieht nur zu barocke
Bilder zu vernichten.
4. Evangeliarium lat. (Bibl. fol. Nro. 7.) Um 1200. _Auf dem
ersten Blatte: Hic liber ex antiquo Coenobio vulgo dem alten Oloster dona-
tus Jllissioni Hamlmrgensi 1800. Jesu a Dno. Ioanne Antonio Ghequiere,
cui sorte obtigerat a. 1709. Vorn ein Kalendarium zwischen Säulen mit-
gYOSSCTI Bläüefkallitälßn und Rundbögen; dann die Bilder der 4 Evange-
lisllßll- Die Figuren Sitzend, mit langem Oberleib und Beinen, grossen Hän-
lith
lj Das beiliegende
würdigen Darstellung.
graphische
Blatt
eruthält ein
Facsimile
dieser
merk-