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wärtige Anlage in die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts 13m1) Auch
dies ist ein einfach viereckiges, ziemlich geräumiges Gebäude, doch von
geringer Höhe. Die flacher Sauber getäfelte Decke wird, mitten durch die
Kirche hin, von einer Bogenstelliing getragen, die aus drei freistehenden
und zwei halben Säulen, mit einer Art Componirt römischen Kapitän,
und flachen Bögen gebildet ist. Das Aeussere der Kirche ist unansehn-
lich. Die rohen Kirchen dieser Periode, die sich in den südlichen Gn-
genden von Hinterpommern, in Bütow, Rummelsburg, Bublitz (mit
der Jahrzah] 1631 am Giebel), Neustettin u. s. w. vorfinden, verdienen
hier keine Erwähnung.
Das siebzehnte Jahrhundert, nach dem kurzen Glanz, den kunst-
liebendc Fürsten im Anfange flesSßlben um sich verbreiteten, führte die
furchtbaren Verheemngen über Pommern herauf, denen die Kraft des
Volkes endlich erliegen musste. Rauchende Trümmer, zerschmetterte Kir-
chen, verödete Städte begegnen 11118 111 dieser Zeit überall. Da konnte von
Deukmalen, welche das aufstrebende Leben eines glücklichen Volkes be-
kunden sollten, keine Rede mehr Sein; (18 kOIHite selbst an eine würdige
Vviedcrherstellung des Zerstörten kaum mehr gedacht werden. Nur Eine
grossartige Ausnahme, die dem Schlüsse dieser traurigen Zeit angehört,
wüsste ich hier anzuführen; ich meine die Wiederherstellung der Jaknbi-
kirche zu Stettin, am Ende des siehzehnten und am Anfange des fol-
genden Jahrhunderts, deren neue Pracht, einen ungebrochenen Gemeinginn
auch nach den furchtbarsten Leiden bekundend, wesentlich nur aus Ge-
schenken der Bürger erstand.
.Das achtzehnte Jahrhundert erscheint zunächst. als die Zeit einer
dumpfen Ruhe, einer Ruhe, die freilich auch mehrfach durch wilde,
vom Osten hereinbrechende Stürme unterbrochen ward. Aber, wie unter
der winterlichen Schncedecke die neue Saat keimt und Wurzeln schlägt,
so wurden auch hier die Keime gelegt zur Entwickelung eines neuen Le-
bens, das heute wiederum in fröhlicher Blüthe emporspriesst. Von den
höchsten Denkmalen des öffentlichen Lebens, von Kirchenbauten gegen-
wärtiger Zeit, ist zwar nicht eben viel zu verme1den,- doch ist das nicht
in Pommern allein der Fall. Eine der neugebauten Kirchen unseres Va-
terlandes, die von Tempelburg, muss hier indess als ein achlllngswgr-
tlies Beispiel desjenigen Baustyles, der die höheren Bedürfnisse des heu-
tigen Tages am Würdigsten auszusprechen scheint, meine den
Banstyl, in welchem die ruhig feierliche Form des Halbkreisbogens'vor-
herrscht, gcnanut werden. Dann ist aber auch für eine würdige Re-
stauration der mächtigen Kirchen, die unsre Vorfahren uns hinterlassen
haberh wenigstens in einzelnen Fällen sehrBedeutendes geschehen; die
Marienkirche zu Stargard und die Nikolaikirche zu Greifswald
Sinnen als schöne und edle Beispiele einer lebenvollen Erneuung des
Ileberlieferten, die Gegenwart wiederum an jene grossartige Vergangenheit
anknüpfend, da.
Böhmen
den
Pomm.
Neuen
Prov.
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