Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Pommersche Kunstgeschichte. 
Reihen wir den bisher besprochenen Gebäuden noch die schönen Klo- 
stergebäude des Katharinenklosters zu Stralsund an, die, wie ich 
oben bemerkt habe, vermuthlich ebenfalls dem funfzehnten Jahrhundert 
angehören, so liegt uns eine Uebersicht der merkwürdigsten, für religiöse 
Zwecke errichteten Bauten aus der letzten Entwickelungszeit der Architek- 
tur des pommerschen Mittelalters vor. Doch noch eine bedeutende Anzahl 
kirchlicher Gebäude ist vorhanden, die mit Wahrscheinlichkeit eben dieser 
Periode zuzuschreiben sind, bei denen aber der geringe Grad künstlerischer 
Ausbildung und Eigenthümlichkeit es unentschieden lassen muss, 0b "nicht 
einzelne von ihnen der späteren Zeit der vorigen Periode oder vielleicht 
auch dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts zuzuschreiben sein dürf-' 
ten. Eben dieser Umstand aber giebt ihnen auch ein, zur Geschichte der 
architektonischen Kunst ziemlich gleichgültiges Verhältniss, und so mag 
hier eine kurze Erwähnung dieser Bauwerke genügen. 
Ein Theil dieser Gebäude ist dreischiilig, wobei entweder ein gerader 
Abschluss der Altarseite stattfindet oder ein besonderer Chorbau in der 
Breite des Mittelschities angeordnet ist. Der Thurm auf der Westseite steht 
mit der Kirche nur selten durch eine hohe Vorhalle in unmittelbarer Ver- 
bindung. Niedrige Seitenschiiie neben einem "höheren Mittelschitfe hat 
allein die Marienkirche zu Naugardt. Die übrigen sind von gleicher 
Höhe der Schiffe. Dahin gehören: Die Kirche des heil. Geist-Klosters 
zu Stralsund; die Kirche zu Tribsees; die Marienkirche zu Damm; 
die Kirche zu Gollnow; die Nieolaikirche zu Wollin, deren ur- 
sprüngliche Anlage aber im höchsten Grade verdorben ist, so dass sich 
derselben gegenwärtig eine Menge verschiedenartiger Theile beimischt. 
(Die besser erhaltene Georgenkirche zu Wollin ist nur einschiifig.) 
Ferner: die Kirche zu Regenwalde; die zu Daher; die zu Massow; 
die zu Falkenburg u. s. w. Die Kirche zu Dramburg, ebenfalls hie- 
her gehörig, hat einige besondere Eigenthümlichkeiten, die zum Theil für 
die Entartung der Baukunst charakteristisch sind. Sie ist eine der geräu- 
migsten unter den in Rede stehenden Gebäuden, indem das Mittelschiff von 
den Seitenschiffen durch Reihen von fünf Pfeilern auf jeder Seite geschie- 
den wird und sich demselben ein fünfseitig geschlossener Chor anreiht. 
Die Gliederung der Schwibbögen über den Pfeilern wird hier nur, auf rohe 
Weise, durch gewöhnliche, eckig übereinander vorstehende Mauersteiue 
I f hervorgebracht. Das Hauptportal auf der 
, ' Westseire hat eine bunte. sehr manierirte 
Gliederung  zu seinen Seiten sind 
 f ß Streben in der Form von halben Acktecken 
X ß T]. angebracht, an deren Ecken dreigedoppelte 
ff [t  f) Halbsäulchen emporlaufen. Die beiden Por- 
"  ß tale auf der Nord- und Südseite sind ein- 
w", W; b? ' facher protilirt und haben besondere Ver- 
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f, ßwjfflß y  zleru g , e e lesen on ge ra 
1' 47' j  4- 47" j Stein, auf denen rohe, phantastische Dra- 
Fünfmal m, imnuchi, [IWQL chentiguren reliefartig gebildet sind, unter- 
brechen bei ihnen als Kämpfergesimse die 
Gliederungen; ähnliche Fliesen mit rohen Blättergewinden laufen um ihrc 
äusseren Spitzbögen umher. Der nördlichen Thür aber ist noch ein ganz 
eigener Schmuck zugefügt; zu den Seiten ihres Spitzbogens sind llelllllßll 
grosse, gleichfalls in Thon gebrannte Basreliefs eingelassen, auf deren Jedem
	        
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