Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Kirchliche Architektur. 
Styl 
Gothischer 
des 
Jahrhunderts. 
757 
e'    Bide-xfsche anveh"      
lrlxiliimäxälgiläsriaturlbeliriint wird? urig) mit emer phantastisch reichen 
Die äussere Architektur des Chores (oder vielmehr de Ch 
entfaltet sich in reicher Pracht; sie bildet das glänzendstesBeisorietgntigaliiges) 
Schmucke des Aeusseren vorzugsweise zugewandten späteren 1533m  e; l am 
des pommersehen Baustyles. Die Streben treten hier, wie bereitswßä e 11:8 
nur als flache Wandpfeiler vor (163, 164.); aber sie sind, und zwar igetireti 
 
Geschossen, von denen jedes Obere eine grössere IIöhe hat, ganz zu Fen- 
Sigi-blenden umgestaltet. Jede dieser Blenden zerfällt in zwei kleine, reich- 
verzierte Spitzbögen; über diesen ruht eine grosse bunte Rosette, die von 
(ijnem, mit zierlichem Biattwerk geschmückten Giebel gekrönt wird. Zn 
den Seiten werden die Blenden durch geschmackvoll gegliederte Vorsprünge 
des Pfeilers eingefasst, in denen sich oberhalb kleine Bildernischen betin- 
den; auch letztere sind mit reichgeformtenGiebelchen gekrönt. Alle Glie- 
dcrungen des Stabwerkes haben hier wiederum dasselbe Profil, welches an 
den Fensterblenden der 'l'hürnie (übereinstiminirntl init denen am Thurme 
der Johanniskirche) durchgcht. Au ihnen wechseln rothe und schwarze 
Steinlagen, das wirkliche Ornament besteht dagegen durchweg aus schwarz- 
glasirtem Stein. Die gesetzmässige Wiederholung dieser prächtigen und 
feingeformten Dekoration giebt dem Ganzen in der Tliat ein wundersames 
Gepräge, dessen Totaleindruck, bei allein Wechsel, der einer harmonischen 
Ruhe ist. Gleichwohl fehlt auch hier, wenn man in das Detail eingeht, 
das feinere Lebensgefühl, der innere Puls, der allein das Gebilde der Ar- 
Qhitgktur zu einem wahrhaft künstlerischen Werke macht. Die Zusammen- 
setzung des Ornainentcs erscheint nicht durchweg als eine liolge klarer, 
organischer Entwickelung, Ja. an einzelnen btellen sind die Formen sogar 
auf ziemlich rohe Weise zusammengesetzt. (Erhöht wird dieser Eindruck 
freilich auch noch durch die dicken und nicht eben fein verputzten Mör- 
mlfugen, die man hier, wie'es überall in der späteren Zeit des Backstein- 
[iaues der Fall zu sein scheint, zwischen den einzelnen Steinen und Form- 
stücken wahrnimmt.)  Von den Figuren, (liß etwa in den genannten Bil- 
dernischeii vorhanden oder für deren Aufnahme dieselben bestimmt waren, 
ist nichts erhalten  wie denn auch sonst in den Nischen, die am Inneren 
l) Vielleicht dürfte in einer dieser kleinen Nischen eine aus Thon gebranme 
Figur einer weiblichen Heiligen gehören, die ich früher auf einem Hofe in Star- 
gard fand und die gegenwärtig in der Sammlung der Gesellschaft für Pnmm 
Gesch. u. Alterthlzmsk. zu Stettin aufbewahrt wird. lln" Maass und der an in;
	        
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