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Kunstgeschichte.
Pommersche
im Uebrigen die Kirche den besten Werken des vierzehnten Jahrhunderts
zu nahe verwandt, als dass man dieser Vermuthung sonderlich Raum geben
darf; auch würde man in solchem Falle König Erichls Grab wohl in die-
.ser Kirche suchen müssen, während er doch, wie bekannt, in der Haupt-
kirche der Stadt (der Marienkirche) begraben ist.
Den beiden Gertrudskirchen reihen sich endlich zwei kleine Kapellen
von einfach achteckiger Gestalt an. Die eine von 'diesen ist die Apol-
lonienkapelle zu Stralsund, vor der Südseibe der dortigen grossen
Marienkirche belegen. Acht starke Pfeiler schliessen hier einfach spitz-
bogige Wandnischen ein, in denen die, gleichfalls spitzbogigen Fenster an-
gebracht sind. Ein achtseitiges Kuppelgewölbe, dessen Gurte auf kleinen
Oonsolen aufsetzen und eine einfach schöne Bildung (doch auch nicht mehr
nklnyyvlrwy_a f das birnänförmiäa Profil, i- 152) habefrnhbedeckti) den
77'" inneren aum. as anze nnere, so ein ac es ist, rinnt
einen klaren und wolälthuenden Eindruck hervor; es warm-e
sehr wünschenswerth, dasselbe einer würdigeren Bestim-
"äW mung, als der es gegenwärtig dient, zurückgegeben zu
sehen. Die Sage bringt die Kapelle mit einer l-Ieilquelle
in Verbindung, und der Name der heil. Apollonia, der Schutzpatronin gegen
das Zahnweh, könnte dafür sprechen; sonst möchte man die Kapelle wohl
für eine Taufkapelle halten, wie solche, zumeist zwar in der früheren Zeit
des Mittelalters, in achteckiger Gestalt neben den Hauptkirchen errichtet
wurden; auch mit einer solchen Bestimmung könnte sich die Sage von jener
Heilquelle verbinden lassen. Die Bauweise scheint der besseren Zeit des
vierzehnten Jahrhunderts zu entsprechen. Nach chronikalischer Nachricht
soll die Kirche jedoch im Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts erbaut
sein 1). Ist dies wirklich der Fall, so würde man hier auf das Auftreten
eines Baumeisters schliessen müssen, dessen reiner Formensinn von dem der-
jenigen Meister. welche die Jakobikirche und die Marienkirche zu Stral-
sund aufgeführt, nicht unwesentlich abwich.
Das zweite achteckige Gebäude ist die Kapelle des GCOrgen_
Hospitals zu Stolp, vor der Stadt belegen. Auch bei ihr bilden Sie],
acht ähnliche Nischen. Die Fenster in diesen haben aber nicht die gewöhn-
liche spitzbogige Form, sondern sind kreisrund; ihre Einrahmung ist cin-
fach, aber fein proülirt. An den Pfeilern zwischen jenen Nischen treten
einfach gegliederte Gurtträger heraus; die Gewölbe aber fehlen, vermuthlich
seit dem Brande vom J. 1681, von welchem eine in der Kapelle vorhan-
dene Tafel Kunde giebt. Im Aeusseren laufen vor den Ecken des Gebäu-
(des Lissenen, durch Bün-
e chen von 'e drei Halb-
Qcääff. X2517 " säulchen eingefasst (153),
,2 älnpor und wärden unter
1,11 cm JGiZigBII aehe durch
'X einfache Friesbänder be-
grenzt. Diese besondere
Ausbildung der äusseren Architektur (die drei vorgenannten Kapellen sind
im Aeusseren ziemlich einfach) dürfte auch hier vielleicht schon auf die
Zeit des funfzehnten Jahrhunderts schliessen lassen.
Borcklnaxx