Bilderhandschrifteu
des
Mittelalters.
der Richtung des Q. Messys, dabei Mernlingfscher Einfluss. auch Weiches
und Handliches in der Art der Kölner Schule. Behandlung einfach; zarte
Farbe, die aber nicht mehr glänzend; schönes Blau u. dergL, zarte Gold--
lichter. Schon hier verschiedene Hände: Vorzüglich bedeutend eine
Reihe von Halbfiguren, Heilige darstellcnd, höchst nobel und würdig,
reine, selbst plastische Formen. Dann, zwar in ähnlicher Art, doch schwä-
cher, Scenen der heil. Geschichte und der Legende. Zum Theil von einem
Schüler des Meisters der vorigen Blätter; diese die tüchtigeren. Bezeichnet:
I-B. Zum Theil nürnbergische Arbeiten. Ein Paarvon H. Sebald
Beham, bez.: oder ISP, manierirt und schon dem H. Goltzius ver-
wandt. Bei weitem die Mehrzahl derselben von Nicolaus Glockcndon
(bez. N sie erscheinen wie mittelmässige Arbeiten im Style des Albr.
Altdorfer. Die Nürnberger stehen überhaupt in ihrer leichten Colorir-Manier
sehr gegen-die Niederländer zurück.
Bibliothek
VOII
Carlsruhe.
Hier ist nicht Bedeutendes für Miniaturstudien enthalten. Interessant
ist ein Evangeliarium des zwölften Jahrhunderts: (Monasterii S. Petri
in Silva nigra, a. 1779), darin die jedesmalige linke Seite ein Bild, die
rechte das Evangelium mit grossem Anfangsbuchstaben enthält. Die Bil-
der sind auf farbigem (blauem) Grunde mit einem zwischen Goldstreifen
eingefassten Blätterrand. Die Figuren sind lang, mit langgestrecktem Fal-
tenwurf, einfarbig, mit schwarzen Linien und Schattenangabe; die Gesich-
ter ohne Ausdruck. Sonst sind sie, namentlich im Kostüm, denen des
Hortus deliciarum ähnlich. In dem Blätterornament der Initialen sind zu-
weilen auf phantastische Weise Figuren oder Drachen verschlungen. Die
Architekturen sind rundbogig. Ein Psalterium des dreizehnten Jahr-
hunderts enthält einige wenige Bilder in den Initialen auf Goldgrund, mit
farbigem Rande; in derselben Arbeit und Art, wie die der vorigen Hand-
schrift. Die Falten der Gewänder schliessen, was öfter in jener Zeit vor-
kommt, mit eigenthümlichem Sinus. Merkwürdig ist eine Darstellung des
Erzengels Michael, der ein seltsames Convolut von Drachen aus dem
Himmel stösst.
OeHentliche
Bibliothek
von Stuttgart.
1. Psalterium lat. (Bibl. fol. N0. 12 a, b, c.) Siebentes Jahrhun-
der-t. 3 Theile, in Uncialen von streng alterthümlicher Form geschrieben;
die Anfangszeilen mit grösseren Buchstaben von zum Theil quadratischer
Form. Jeder der drei Bände fangt mit einer grossen Initiale an, die ge-
malt ist und schwarze Umrisse sowie eine innere Zeichnung von weisseu
oder rothen Linien hat. In ihrer Hauptform sind diese Initialen aus Fischen
zusammengesetzt auf gleiche Weise werden die verschiedentlich vorkom-
menden kleineren Initialen gebildet.
2. Drei Passionalia, (Bibl. fol: N0. 56, 57, 58). Ex. bibl. Zwzfal-
ten, Saec. XII. In diesen Handschriften sind die einzelnen Legenden mit
grossen Anfangsbuchstaben geschmückt, die auf die reichste, mannigfachste
Weise gebildet Sind, entweder aus Ranken, oder mit Ranken und Blumen