Kirchliche Architektur.
Gothischer
Styl des
Jahrhunderts.
721
f Schwungßnßll Formen zusammentre-
j setzt, ähnlich, doch ungleich eiufacfel-
f W ' r die derFenstcr (104105) 1) Th 1
[M t mm
l M-ieß portal, dessen Kampfergeslms von
[Mp7 Qrß; Sandstein und mit Ptlanzen-, Thier-
ff! ff; und Menschenfiguren geschmückt, aber
schon sehr verwittert ist, ist zu beiden Seiten, was bei
den Backsternbauten sehr selten erscheint, mit einer
Art Streben eingefasst, die reich mit Nischen und Giebelchen verziert
sind. Der Thurm hat oberwärts den Ansatz reicher Fensterblendon; sein
Oberbau ist aber zerstört und schliesst mit einer modernen Kuppelspitze.
Von den Halbgiebeln der Seitenschiffe, die sich dem Thurm anlehnen, hat
der nördliche einige eigenthümlich gestaltete Fensterblenden, deren Deko-
ration nicht den im Backsteinbau gewöhnlichen Rosetten gleicht, sondern
aus einfacher gebildeten Formen besteht.
Die Petrikirche zu Treptow an der Tollense dürfte als ein
jüngeres Gebäude zu betrachten sein, etwa mit Ausnahme des Thurmes,
der nicht durch eine Halle der bisher geschilderten Art mit der Kirche ver-
bunden ist, sondern frei vor das Mittelschiff derselben vertritt. Der Chor
der Kirche ist dreiseitig geschlossen; die Seitßllsßhüfß sind, ebenfalls in
dreiseitiger Form, um den Chor herumgeführt, in derselben Weise, wie
dies in der Jacobikirche zu Stettin der Fall ist. Im Innern der Kirche
laufen auf jeder Seite sieben Pfeiler in gerader Flucht hin; diesen reihen
sich die beiden Pfeiler an, welche die Ecken des Chorschlusses bilden.
Die Pfeiler sind wiederum einfach achteckig; die Seiten der Schwibbögen
über ihnen haben jene nüchterne Bildung, die nur durch geradlinige Ein-
schnitte hervorgebracht ist. Die Gurtträger an den WVänden sind ebenso
gestaltet, wie die an der vorgenannten Kirche von Demmin. Die Gewölbe
in dem gesarnmten Chor-
y theil der Kirche haben die
f l , spätere Sternform, während
f ß manimUebrigennurKreuz-
f X, gewölbe sieht. Unter den
f „ .n;"1f 5 Fenstern, deren Urnfassun
jjßf m; (106. 107.) übrigens wohl?
110,41 W gebildet ist, findet sich
eins, an der Südseite, des- s
jfjß sen schlanke Stäbe U08.)
vortrefflich geformt sind
und dessen Obertheil (109-) von mehreren durchbrochenem Rosetten
(alles dies aus Backstein) ausgefüllt wird, während im Allgemei-
nen das Fensterstabwerk der gothischen Backsteinkirchen theils
sehr einfach, theils sogar roh erscheint, was keineswegs überall
als der ursprünglichen Anlage angehörig betrachtet werden kann.
Das ebengenannte Fenster dürfte somit für die Anschauung des Systemes
in seiner Reinheit ein sehr wichtiges Beispiel abgeben. Sehr eigenthüm-
lieh ist ferner der Thurm dieser Kirche. Das Portal desselben ist, wie
das der Bartholomäuskirche von Demmin, durch Streben, nur einfacher ge-
bildete, eingefasst; zwischen diesen Streben aber springt über dem Bogen
des Portales ein wohlgebildeter Spitzgiebel empor eine Einrich-
tung, die ich sonst fast nirgend an den pommerschen Kirchen gefunden
Kugler, Kl. Schriften. I. 46