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Pommersche Kunstgeschichte.
teren Zeit des dreizehnten Jahrhunderts gegründefworden; urkundlich
wissen wir, dass sie im _J. 1316 noch im Bau begriffen, aber wie es scheint
ihrer Vollendung schon nahe war, indem Ablassbriefe für diejenigen, die
zur Vollendung des Baues etwas beitragen wollten, erlassen wurden. Die
Vollendung scheint bald erfolgt zu sein, denn im J. 1321 wird, gleichfalls
urkundlich, bereits der Abhaltung des Gottesdienstes in der Kirche ge-
dachtt). Das südliche Seitenschiff (welches den Namen des nßaden-Ganges"
führt) ist in der späteren Zeit des vierzehnten Jahrhunderts hinzugefügt
und wird im J. 1379 als vorhanden erwähnt; das nördliche Seitenschilf
(der "Holken-Gang" genannt) ist noch jünger und wurde im J. 1410 vollen-
det 2). Alle fünf Schiffe werden durch ein einziges hochgegiebeltes Dach
überdeckt, welches im J. 1450 mit kupfernen Platten belegt wurde und
dessen riesenhafte Masse noch gegenwärtig mit diesem glänzenden Ueber-
zuge versehen ist.
Unter den alten Bautheilen scheint der (dreiseitig geschlossene) Chor
etwas früher gebaut zu sein, als die Schiffe. An ihm sieht man noch jene
schöne und klare Formation, die am Inneren der Wände der Marienkirche
von Pasewalk bemerkt wird; auch hier treten die Rücktheile der Streben
als Wandpfeiler nach innen vor, sind auf den Ecken ähnlich mit feinen
Halbsäulchen verselläemdundväinel stärlkerebl-Iläbsäulel läuft an ihnen als Gurt-
träger empor; zwisc en en an p ei ern i en sie ischen durch welche
unterhalb der Fenster, ebenfalls wie in Pasewalk, ein freier Umgang sich
umherzieht. Das Kreuzgewölbe des Chores ist eine, in neuerer Zeit ge-
arbeitete Restauration aus Holz. (Ob dies Material für den Fall einer
Feuersgefahr, zumal da die Kirche in einer Festung belegen, sehr zweck-
mässig sei, möge hier unerörtert bleiben.) Die Pfeiler des Hauptschiffes,
4 auf 'eder Seite, sind da egen von einfach aehtecki er Gestalt' an ihren
J gvier Hauptselilteüt] tretän Bündelchen von je
7 ff 57 f; drei feinen a säulen vor, welche als Träger
f X der Gewölbgurte und der Schwibbögen, die
f die Pfeilerrelhen verbinden, emporlaufen. Die
Schwibbögensßö.) haben vortrefflich gegliederte
A. w „ UN eitentlächen. Die sämmtlichen
f7yyä5 ' Gewölbe der alten Bautheile sol-
ß f len früher mit alten Malereien ver-
rf f f ,
f f b] ziert gewesen sein; davon sind
ß aber nur die uberdem gyösgten
f Theil des Mittelschiffes erhalten.
ß f f f Alle Gurten und Bögen des Ge-
I ff I 1 f wölbes haben durch diese Malereien
j ein einfach gothisches Ornament er-
f " halten; über die zwischen ihnen
befindlichen tigürlichen Darstellungen wird weiter unten berichtet werden.
Eine schöne hohe Thurmhalle öffnet sich gegen das Schilf und die bei-
den älteren Seitenschiüe; einen eigenthümlich selbständigen Abschluss er-
hält diese Halle, indem sie nach den Seiten hin in Nischen ausgeht. Nach
bei Wachs
1) Beide Nachrichten
0., s. a7, es.
und 463.
462.
Wachsj