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Pommersche Kunstgeschichte.
gigen Verhältnisse zu Dänemark stand, dass hiedurch auch li-irht weitere
Cultnrverbinduugen hergestellt sein können, und dass es selbst nicht ausser
dem Bereiche der Möglichkeit liegt, dass dieselben Arbeiter, die zu Bergen
gebaut, auch in Colbatz thätig gewesen sein dürften. Wie sich indess dies
verhalten möge, so scheint es jedenfalls sicherer, den Beginn des Baues
der gegenwärtigen Kirche von Colbatz in die Zeit um den Anfang des drei-
zehnten Jahrhunderts zu setzen, als sie für gleich alt mit der Stiftung rles
Klosters zu halten. Dass dieser Neubau (denn als einen solchen hat man
ihn zu fassen) statt fand, wenn auch die frühere vielleicht unansehnliche
Kirche eine fürstliche Grabstätte enthielt, darf nicht befremden. indem
ähnliche Beispiele auch an andern Orten vorkommen und um so weni-
ger, als Colbatz schnell an Einkünften zunahm.
Die Kirche ist wiederum als eine Krenzkirche angelegt, d. h. sie be-
stand ursprünglich aus einem hohen Langschitf mit niedrigen Seitensehiifen,
einem Querschiff in der Höhe des Langschides, und aus einem Ch0rba_u als
Fortsetzung des letzteren. Die Seitenschitfe sind gegenwärtig abgerissen
und die Pfeilerstellungen des Schiffes vermauert (doch so, dass ihre archi-
tektonische Gliederung ausserlialb deutlich Vortritt); der innere Raum des
LangschiHes, das schon in späterer mittelalterlicher Zeit von den übrigen
Theilen der Kirche durch eine Quermauer getrennt wurde, ist zu ökonomi-
schen Zwecken verbaut. Die ältesten Bautheile bestehen aus dem Quer-
schiffe und den an dasselbe zunächst anstossenden Theilen des Chores und
des Langschiifes. Der übrige Theil des letzteren
IM. gehört dem ersten Entwickelungsstadium des go-
Qgyfß thischen Styles, im weitern Verlauf des dreizehn-
fffyffy ten Jahrhunderts, der Haupttheil des Chores dem
vierzehnten Jahrhundert an.
[M Die Eckpfeiler in der Durehschneidung des
lyf IX Quer- und Langschiffes Sind denen in der
YMIX [U] I" Kirche von Bergen ziemlich ähnlich gebildet; als
' ;7 Hauptunterschied (schon an sich eine feinere Aus-
ifx 1 bildung bekundend) gürfäe lIIä-IIVDTZUDBDGH sein,
I 1 dass das Deckgesims ü er en apitälen der Halli-
säulen. welches zugleich über die Pfeilerecken sich
herumzieht, in einer reicheren und geschmackvollen
ijrm-"r-f I0 Form gebildet ist Die vier grosscn Schwibbögen.
rr-ii welche von diesen Pfeilern ausgehen und im Halb-
kreise eführt sind, bestehen aus mehreren starken
k Bänderä. An den Seitentlügeln des Querschiffes treten
I aber nicht, wie es in bergen der Fall war, dtleinere
b, Altarnischcn hervor. Vielmehr sind in der Mitte ihrer
I A Seitenmauern Wandpfeiler (ähnlich gebildetr wie jene
x Eckpfeiler) angeordnet, von denen die einander gegen-
I ß überstehenden wiederum durch halbrunde Schwibbö-
I Ö gen verbunden werden. Zwischen diesen Schwibbögen.
gj ist in den Seitenflügeln des QuerSChiHes das ursprüng-
; " liche Kreuzgewölbe erhalten, deßSen Gnrtß VOII eigen-
So wnrda z. B. die Schlosskirclxe von Quedlinburg,
König Hainrichs l. znr Ruhestätte dient, 60 Jahre nacl"
nach dem Tode des Königes. gänzlich neugebaut.
welchu den Geheimen
ihrer lürbaunng und