litaktur.
Aral
Kirchliche
8110.
Byzantinischer Styl
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nach Zerstörung des wirklichen Swantevii erhalten haben mochte), und
dass man das Steinhild liegend in das Fundament der Klrche von Alten-
kirchen eingemauert habe, um dadurch ÄPzude"ten' dass gerade {ließe Kirche,
als eine siegende, an die Stelle des Gotzenlempels getreten sel. Hiedurßh
könnte denn auch die oben besprochene Melmmgf das? fm am"? Orte das
erste christliche Gotteshaus errichtet worden sel, 61111595 Gßwlcht mehr
erhalten.
Verwandte Motive mit den byzantinischen Bautheilen der beiden ge-
nannten Kirchen, namentlich der Kirche von Bergen, zugleich aber einen
Schritt zu weiterer Entwickelung, finden wir in den älteren Theilen der
Kirche des ehemaligen Klosters Colbatz in Hinterpommern. Ueber die
Gründungszeit dieses Klosters schwanken die Angaben zwischen den Jah-
ren 1159, 1163 und 1173 i). Des Kirchcnbaues geschieht, so viel ich weiss,
keine Erwähnung; nur die Bemerkung, dass die Kirche bereits dem Stifter
des Klosters, Wartislav II. (gest. 1186 oder 1188) zur Ruhestätte gedient
habe 2), dürfte darauf schliessen lassen, dass dieselbe in den zuletzt ge-
nannten Jahren auf eine würdige Weise ausgebaut gewesen sei und dass
die vorhandenen ältesten Theile die Reste dieser ersten Anlage seien.
Der Baustyl dieser ältesten Theile der Kirche von Colbatz scheint in-
dess, so viel ich zu urtheilen im Stande bin, ein um einige Jahrzehnte
jüngeres Alter zu bezeichnen. Entwickelt sich nämlich an ihnen das by-
zantinische System zum Theil zwar in reiner Ausbildung, so treten doch
zugleich, und zwar auf consequente Weise durchgeführt, die Motive des-
jcnigen spitzbogigen Systems hinzu, welches man als den Ucbergang von
der byzantinischen zur eigentlich gothischen Bauweise bezeichnen muss.
Mir ist aber kein sicheres Beispiel bekannt, dass, wenigstens in der deut-
schen Baukunst (in der französischen dürfte es schon anders sein), dieser
Uebergangsstyl vor dem Beginn des dreizehnten Jahrhunderts anders als in
zufälligen Einzelheiten erschienen sei a), während im Gegentheil mehrfache
Beispiele vorhanden sind, aus denen es hervorgeht, dass der wirkliche
byzantinische Baustyl bis in das dreizehnte Jahrhundert hinein zur Anwen-
dung gekommen ist. Und um so mehr bin ich geneigt, die ältesten Thsjle
der Colbatzer Kirche für etwas jünger zu halten, als die von Bergen, als
sie eben in den wirklich byzantinischen Elementen mehrfache Aehnlichkeit
mit dieser hat. Gegen die Anwendung dieses Vergleiches und die daraus
zn ziehenden Schlussfolgerungen dürfte sich zwar bemerken lassen, dass
es sich hier um den Formensinn verschiedener Nationen (somit um eine
historisch verschiedenartige Entwickelung der Banstyle) zu handeln scheine,
indem die Baumeister der Kirche von Bergen, bei dem dort ausgesproche-
nen Verhältnisse zu Dänemark, vermuthlich aus dänischer Schule her-
stammten. Hierauf mag aber die Erwiderung erlaubt sein, dass Pommern
überhaupt um den Beginn des dreizehnten Jahrhunderts in einem abhän-
1) VgL J_ J Steinbrück: Geschichte der Klöster in Pommern etc.
2) Ebend. S. 57.
3) Wo solche Ansichten bis Jetzt aufgestellt sind, ermangeln sie
noch einer bestimmten und zureichenden historischen Begründung.
S. 40.
durchweg