Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Pommersche Kunstgeschichte. 
Kirche bis (lahin, mit Ausnahme der Altar-mische, kein Gewölbe; (lurch. 
gegenwärtig vermauerte, Fenster über jener Pfeiler- und Bogenstellung Iiel 
grösseres Lieht in das Mittelschiif. Das Gewölbe, welches gegenwärtig über 
dieser Bogenstellung aufsetzt, ist, wie Styl und Anordnung desselben er- 
kennen lassen, erst in späterer gothischer Zeit ausgeführt. 
Sonst ist an der Architektur der Kirche nicht eben Bemerkenswerthes 
hervorzuheben; die Westseite hat nichts Eigenthümliches; ein Thurmbau 
fehlt ganz, ein hölzerner, isolirt stehender Thurm ersetzt denselben. Viel- 
faches Interesse aber hat bereits das an der Kirche eingemauerte Swante- 
vitsbild  erregt. Dasselbe besteht bekanntlich aus einer Steinplatte, auf 
a 
der man in schwachem Relief und in beträchtlich roher Arbeit die Figur 
eines Mannes ausgemeisselt sieht, der vor der Brust ein grosses 'I'rinkhorn 
hält, das Gesicht mit einem grossen Schnurrbarte geschmückt, das Haupt 
mit einer spitzen Mütze bedeckt, bekleidet mit einem weiten Rocke, unter 
dem unförmlich kleine Füsse sichtbar werden l). Der Styl dieser Arbeit 
hat so wenig Charakteristisches, dass er, bei ihrer rohen Behandlung, für 
jede beliebige Zeit passend sein könnte. Der Stein ist so eingemanert, 
dass die Figur liegend erscheint; er befindet sich unterwärts an der Aus- 
senseite derjenigen Wand, die den östlichen Abschluss des Südlichen Sei- 
tenschiffes bildet, innerhalb eines kleinen Vorbanes, der hier in später- 
gothischer Zeit errichtet ist. Dass dieser Stein jedoch nicht zur Zeit der 
ursprünglichen Anlage der Kirche hierhergcsetzt ist, geht daraus hervor, 
dass die Fussgesimse des Altarraumes, die sich an der in Rede stehenden 
Wand fortsetzen, in seiner Nähe plötzlich und unharmonisch abgebrochen 
sind. Es ist somit keine äussere Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass das 
Bild aus jener frühen Zeit herrühre. Dagegen ist es älter, als der an die- 
ser Stelle aufgeführte Vorbau, indem durch letzteren ein Theil des Steines 
verdeckt wird. Er dürfte somit gleichwohl in einer nicht gar späten Zeit 
unseres christlichen Mittelalters an seine Stelle gesetzt und in der That 
nicht ganz bedeutungslos sein. Ich erkläre es mir so, dass man auf ihm 
wirklich habe das berühmte Götzenbild von Arkona darstellen wollen (freir 
lich nur nach der Tradition, so wie diese sich ein- bis zweihundert Jahre 
Vgl. 
Grümbke 
219.
	        
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