III. Die Bilderhandschrift der Eneidt. 49
Gestalten, die mehr dem Gebiete der Phantasie angehören, sind jedoch
schon nicht übel charakterisirt. So die Gestalt der Sibylle mit ihrem
wüsten Lockenhaar, ihren Stirnfalteu und düstern Augen; ähnlich der Geist
des Anehises, ähnlich auch der höllische Fährmann Charon mit langer-
Nase, grossem Maulc und Kralleniingern.
Der Ausdruck des Schmerzes ist durch das Zusammenziehen der Augen-
brauen glücklich erreicht und um so mehr, als sonst den Gesichtern meist
dieselbe stereotype Ruhe einwohnt.
Der eigentliche Punkt indess, welcher diesen Darstellungen für die
Geschichte der Kunst ein grösseres Interesse verleiht, ist jene schon er-
wähnte Mimik der Hände, besonders an den Stellen, wo leidenschaftliche
Seclenzustände auszudrücken Waren. Hat sich diese Mimik nicht zu einer
solchen, ich möchte sagen: grammatisch durchgebildeten Sprache ent-'
wickelt, wie in den bekannten Bildern zum Sachsenspiegel, oder auch wie
in den Bewegungen des heutigen Neapolitaners, so ist sie deshalb eben
freier und naiver geblieben.
K Ä j Ä.
QAÄVJJJ N
Hxäx x , e
SPhI
ifm