Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Kunst-Sammlung der K. 
Kunstkauxmer zu 
Berlin. 
Einzelne derselben haben indcss zugleich eine kunstliistorisclic Bedeutung; 
da übe, diese Sammlung von der „Abtheilung für Kunst? gegenwärtig 
nicht durchgehend (durch gesonderte Aufstcllllllgl gßlrßflnf 18:1, S0 linden 
sich im Folgenden einige (xegenstandc mit aufgefuhrt, die  ini Fall einer. 
Solchen Trennung  vielleicht nicht zu der Kunstsammlung geschlagen 
wer   n. 
dltälilnglläfllfäre Sammlung von höchster lilficlitigkeit besteht aus Siegel- 
abdrückcn, wemhe von der früheren. Äßlt des Mittelalters bis in die 
Gegenwart lierabreichen und im Ganzen eine Anzahl von 24,000 Stuclcum- 
fassen Die Bedeutung, welche diese Sammlung für strengere historische 
Forschungen hat, ist zu einleuchtend, als dass es hieruber noch einer na- 
hem], Eriäutgrung bedurfte. Im Einzelnen gewinnen abenauch diese Ar- 
heiten ein, mehr tider minder hervorstechendes, kunsthistorisches Interesse; 
vornehmlich für die dunkleren Epochen der Kunstgeschichte sind sie, als 
die sichersten Lcitpunkte für die FCStStCÜUUS im? hntmfikiflungsganges deY 
Kunst, von sehr eigenthümlichcin. Werthe. Iss ist somit in der folgenden 
Beschreibung die Vereinigung dieser Sammlung mit dei Abtheilung fur 
Kunst in dem Einen Lokale der Kunstkammei- benutzt und eine Reihe 
von Siegelabdrücken mit in den Kreis der Betrachtung gemäße Würden- 
Eine dritte, wiederum abweichende Samnildllg wird durch dle 11A b- 
t h eilu ng für V ö 1 k e r k u n d e u gebildet. Diese umfasst die mannig- 
faehste Auswahl von Geräthcn, Waffen, Kleidungsstücken u. dergl. m„ 
welche den, ausserhalb der europäischen Civilisatlon stehenden Völker- 
schaften angehören. Der Zweck dieser Saniinlungjst der: von der Cultur, 
der Sitte, vornehmlich von dem eigenthünilichen Stande der Kunstfertigkeit 
dieser verschiedenen Völkerschaften Kunde zu geben. Es liegt in der 
Natur der Sache, dass sich hier wiederum einzelne Gegenstände vorfinden, 
an denen eine wirklich künstlerische Durchbiltlung, wenn auch die einer 
mehr oder minder untergeordneten Stufe, beincrklich wird; da diese ganze 
Sammlung aber nicht in den Entwickelungsgaiig der europäisch-Christ]ichen 
Kunst eingreift, so ist sie im Folgenden gänzlich niiberülirt geblieben. Hier 
mögen, als vorzüglich interessant für die künstlerischen Verhältnisse, nur 
einige Punkte dieser Abtheilnng hervorgehoben werden. S0 ist z. B. an 
plastischen Arbeiten h i n d o s t a n i s c h e r Kunst, in Stein, Elfenbein, 
Bronze, welche jene wundersamen Gestalten (ler indischen Mythe mitihren 
vielen Armen, ihren wcichlich-schivülstigen Formen, ihren phantastischen 
Geberden vorstellen, eine bedeutende Anzahl vorhanden. Anzichender sind 
einige indische Malereien, unter ihnen ein grosscs Bild, auf welchem man 
einen Fürsten mit seinem Hofstaate vorgestellt sieht; drei andre, auf denen 
Jungfrauen im Bade sich ergötzen und von Jägern belauscht werden, u. s. w. 
Vorzüglich zahlreich sind die Arbeiten chinesische r Kunst: grossc und 
kleine Statuetten, von Speckstein und andrcm Material, alle in dem wunder- 
lichen, fast sentimentalen Charakter, der dem chinesischen WVcsen eigen 
ist; einige naturgemäss bemalt und an Kopf und Händen beweglich. Eine 
gi-osse Menge chinesischer Malereien grösscrei- und kleinerer Dimension, 
zum 'l'heil, und besonders die iiatui-historisehen Darstellungen, mit unge- 
incincr Zicrliehkeit ausgeführt. Zierliehst durchbrochene chinesische Elfeii- 
Bd. XII. S. 3-34 und 289,319 beschrieben unter dem 'l'itel; W 
durch die Küuigl. Kunstkanuner in Berlin miäbesonderer Rücksictgt Sltlfdgirälß 
nßruxlgen an das hohe Ilarrscherhzxus." u"
	        
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