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Schlosskirche zu
Quedlinburg etc.
sten Blattwerk verziert, welches zwar (wie auch
das Ornament an den Säulenkapitälen) immer noch
den eigenthümlichen Schwung und den Styl der
byzantinischen Kunst bewahrt, denselben aber zu-
gleich mit der anmuthigsten Freiheit und der vol-
ji4 lendetsten Ausführung behandelt; Blätter und Ran-
' ken zeigen hier eine vollkommen plastische Durch-
( bildung, welche den Organismus ihrer Formation
i; mit feinstem Gefühle anschaulich macht. Die
Basen sämmtlicher Säulen und Pfeiler sind von at-
tischer Form und ebenfalls schon trefflich proülirt;
die Säulenbasen mit einem Blatt auf den Ecken
M des unteren Pfühles.
l 1h In der Unterkirche sind sämmtliche Räume,
l wie dies insgemein bei solchen der Fall ist, von
P gleicher I-Iöhe. In der Oberkirche (dem Chore) hin-
t 1 gegen sind die Seitenschiife niedriger als das Mittel-
MZ, schiif; auch werden sie hier von letzterem durch
fjy In eine Bogenstellung gesondert, welche nur aus Einem
f; f freistehendenPfeiler (und den entsprechendenWaud-
ß, s" f äfeilärn) bestcäit. Diäser äfeilei- wlird ailso näfht
ß". nrc einen er in er ntcrkirc c be ndlic en
ß"! l l 1 Pfeiler, sondern durch die zwischen diesen ange-
ordnete, mittlere Bogenwölbung getragen. Diese
von m Pfeilern zwischen Mmeh Einrichtung ist nicht willkürlich: sie stimmtwiel-
Sßhiirll. Seilenschiifen (Unlerkirche). mehr überall mit jenen Gebäuden eines entwickel-
Deokgesims
im Mi
telschiff der Unlerkirche.
ten und auf die Anwendung von Gewölben berechneten byzantinischen Styles
überein, in welchen dem einzelnen Kreuzgewölbe des MittelschiHes zwei
kleinere Kreuzgewölbe in den Seitensehilien entsprachen. So sind auch
hier die SeitensehiITe mit zwei kleineren Kreuzgewölben bedeckt, während
der quadratische Raum des Mittelschiiles nur mit einem überwölbt werden
sollte. Letzteres ist zwar gegenwärtig nicht vorhanden (ist auch wohl nie