Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

Anhang. 
Benachbarte Kirchen. 
Drlibeck. 
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des Querschiffes abgerissen und die entstandenen Lücken mit eingezo- 
genen, Mauerweyk (so dass die Bogenstelltingen des Schiffes auf der einen 
Seite halb in diesen Mauern, auf der andern unmittelbar davor stehen) 
ausgefüllt worden.     
Für die ursprüngliche Anlage dieser Kirche sind demnach vornehm- 
lieh nur neeh die Bogcnstellungcir des Schiffes interessant. Hier wechselt; 
je eine Säule mit einem viereckigen Pfeilerpso dass auf jeder Seite drei 
Säulen und zwei Pfeiler zwischen ihnen befindlich sind. Gegenwärtig sind 
nur noch die Pfeiler (unter sich und mit den Wandpfcilern, welche die 
Bogenstellungeii bcschliessen) durch grosse Halbkreisbügen verbunden; die 
Säßlen Stehen frei zwischen ihnen, ohne etwas zu tragen. Unstreitig deutet 
dies auf eine ähnliche Einrichtung wie die, welche sich im Schiff der 
Kirche der Huyseburg erhalten zeigt, und die Säulen waren gewiss in 
derselben Weise init den näehststchendcn Pfeilern durch kleinere Halb- 
kroisbögen verbunden, welche den Raum unter dem grossen Bogen aus- 
füllten. Wie es scheint, wurden diese kleineren Bögen erst bei den letzten 
Veränderungen der Kirche herausgenommen, da man wenigstens auf der 
Nordseite in den somit gewonnenen grossen Bogenötlnungen Fenster ange- 
legt hat.  Die Kapitale dieser Säulen sind (soweit ihre ursprüngliche 
Gestalt erhalten ist) mit einem Blattwerk, zumeist auch mit kleinen Volu- 
ten. geschmückt, was noch immer an die Formen der antiken Kunst er- 
innei-t und nichts von speziell byzantinischer Vcrzierungsweise enthält; die 
Blätter sind wenig ausladcnd, von nicht sonderlich genzuier Zeichnung, 
doch schon roclit gut ausgearbeitet; an einigen dieser Blätter wird, was 
als besondere llligenthüinlichkeit zu bezeichnen ist, die mittlere Rippe dßf- 
selben durch ein Kreuz von nicht starkem Relief gebildet. Das Deckge- 
siins dieser Kapitale hat durchweg dieselbe Form: eine Platte und eine 
grossc, scharf vorspringcnde Schmiege; letzteres Glied ist allenthalben mit 
einer, Voluten- oder lliuschel-förniig gekrümmten Itankcnverzicrung ge- 
schmückt.  
Eine bedeutende Veränderung erhielt diese Anlage, wie bemerkt, in 
der späteren Zeit des byzantinischen Styles, und ZWEII zunächst durch die 
Bedeckung mit einem rundbogigen Kreuzgewölbe. Letzteres ist zwar (ebenso 
wie das spitzbogige Gewölbe des Chors) nicht mehr vorhanden, doch sind 
die Spuren seines Ansatzes an den Wänden noch deutlich zu erkennen. 
Dass dasselbe nicht ursprünglich zur Anlage der Kirche gehörte, geht, 
ausser andern Umständen, auch daraus hervor, dass die älteren, in regel- 
mässigen Abständen angeordneten Fenstcrrcilien an den oberen WVänden 
des Mittelschides (deren Spuren man noch am Aeusseren deutlich sieht), 
um dem Ansatz der Gewölbe genügenden Platz zu. verschaffen, veriiiauert 
und statt ihrer andre, eben wie jene im l-Ialbkreisbogen überwölbte Fenster 
in den Lünetten des Gewölbes eröffnet wurden._ Erhalten sind von dieser 
Anlage nur noch die, oberhalb der Pfeiler des Schilfes vorspringenden 
Pilaster, welche die Gurte des Gewölbes unterstützten; sie ruhen auf Con- 
solen, welche zierlich, im Style der entwickelt byzantinischen Kunst, orna- 
mentirt sind; sie selbst sind auf eine geschmackvolle Weise, mit Halbsäul- 
(allen auf den Ecken, gegliedert.  Gleichzeitig mit diesen Umänderungen 
ist auch die Anlage der grossen Nische am West-Ende des Mittelschities, 
die in den reichen Gliederungen der Pfeiler, welche zu dieser Nische füh- 
ren, und im Charakter des dabei angewandten Ornamentcs ebenfalls den 
Styl der späteren byzantinischen Periode erkennen lässt.
	        
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