Volltext: Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Bd. 1)

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etc, 
Quedlinburg 
Schlosskirche zu 
starkem Relief, liegt die Gestalt des Helden, mit einem Panzer im Cha- 
rakter dieser späten Zeit angethan, die Füsse auf einen Hund gestützt. An 
den Seitenwänden umherlaufend sind kleine Figuren verschiedener Hei- 
ligen dargestellt. Die Arbeit ist. wenn auch nicht von höchstem Kunst- 
werth, so doch in männlicher Tüchtigkeit ausgeführt und sehr beachtens- 
werth.  In dem Halbkuppel-Gewölbe dieser Nische ist, durch die weisse 
Tünche hervorschimmernd, noch das riesige Gemälde eines thronendcn 
Christus in byzantinischem Style zu erkennen.  
Von dem Kreuzgange, welcher sich südlich von der Kirche aus er- 
streckte, ist, ausser geringen Spuren, nur noch der an der Wand des süd- 
lichen Seitenschiifes hinlaufende Theil erhalten. Dass auch dieser neuer- 
dings nicht das Schicksal des Uebrigen getheilt hat, verdanken die Freunde 
waterländischer Monumente der thätigen Verwendung des thüringisch-säch- 
sischen Alterthums -Vereines. Die Architektur desselben, durch welche, 
wie schon oben bemerkt, die Fenster des südlichen Seitenschiltes verbaut 
sind, gehört einer späteren Entwickelungszeit des byzantinischen Styles an. 
I-Iierist, über der eigentlichen I-Ialle des Kreuzganges, deren Bogenstellun- 
gen durch geschmackvoll gegliederte Pfeiler gebildet werden, ein oberer 
Korridor angeordnet, der sein Licht durch Fenster, von dem Hofe aus, 
empfängt. An diesen Fenstern ist eine besondere Eigeuthümlichkeit zu 
bemerken; sie haben nemlich, wie insgemein die offenen Fenster der Art, 
eine kleine Säule in der Mitte, welche zwei Halbkreisbögen trägt; das 
auf dem Kapital dieses Säulchens ruhende Deckglied ladet sehr beträchtlich, 
in einer stark geschwungenen Hohlkehle, aus, um die Stärke der Mauer zu 
erreichen; da. aber diese Ausladung gleichwohl noch nicht hinreicht, so 
sind unter der Deckplatte desselben noch zwei volutenartige Glieder hin- 
zugefügt,  eine äusserst seltene Anordnung, welche, so viel wir wissen, 
nur an den Pilaster-Iiapitälen der bekannten antiken Basilika von Paestum 
ihr entsprechendes Gegenbild findet. Die am Kreuzgange vorkommenden 
Säulenkapitäle sind übrigens von der Gestalt abgestumpfter Würfel, aber 
mit sauberen Blattverzierungen im Style der ausgebildeten byzantinischen 
Kunst geschmückt. 
Die 
Kirche 
Zll 
Frose, 
bei 
Hoym. 
Das Jungfrauen-Stift von Frose war gleichzeitig mit dem von Gern- 
rode. ebenfalls durch Markgraf Gero (doch einige Jahre früher), gegründet 
worden und stand zu diesem in nächster Beziehung, indem beide durch 
dieselbe Aebtissin regiert wurden 1). Die gegenwärtig vorhandene Kirche 
ist bestimmt jünger, als die Gründung des Stiftes. 
Basilika mit einem Querschiif auf der Ostseite, ohne irgend eine Spur 
vormaliger Erhöhung des Chores; die Dimensionen nicht bedeutend; der 
Styl auf eine reiche und feinere Ausbildung des Basilikenbaues hinweisend. 
1) Vergl. J. Chr. Beckmann: Historie des Fürstenthums Anhalt, S. 134 f- 
In der Stiftungs-Urkuude von Gßrnrode vom J. 964, s. Beckm. S. 169, wird. be- 
reits, als zu Gernrodo gehörig, erwähnt: umnnasterium in Fruosß CUUI iPSK 
villa et duabus paroohiis positis in eadem." Es gehörte zu Gero's erbllßhßnl 
Eigenthum, s. Meibom. II, p. 426. (Weitere Mittheilungen über die Kirche Zu 
Frnse s. bei Puttrich, a. a. O. Abth. I., Bd. I., Lief, 7)-
	        
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