Anhang.
Benachbarte Kirchen.
Gernrode.
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man noch die deutlichen Spuren, ffiaSS all den Pfeilern selbst Vorsprünge
und (larüber etwa eine Wand, bis zur Decke des Mittelschiffes empor,
befindlich gewesen sind; bis zu dlesen Spuren reichen auch nur die Ge-
Simse, welche über den Bogenstellnngen des Schiffes hinlaufen. Wahr-
scheinlich also öffnete sich hier gegen (das Schiff Zui ahnlfch wie in Qued-
linburg, eine Vorhalle und darüber die Bogßnsißllllng 911191? LOgHB- Diese
Hang Stand aber hier mit den Seitenschitien, durch noch gegenwartig Yor-
handene Bögen, welche von den genannten Pfeilern in der Linie des Schiffes
weitergehen, in Verbindung. iAuch die _L0ge, deren ehemalige Existenz
über dieser Halle anzunehmen ist, war hier in Verbindung mit anderwei-
tigen Seitem-äumen, wie sich aus-andren (nachinals yermauerten) grossen
Bogenöffnnngen ergiebt, welche sich an den Seitenwanden über den eben
erwähnten Bögen erkennen lassen, hienach musste. sich also im Aeusseren
ein cigenthünilich vorragender, die dVeStS_Q1te_ begranzender Bau ergeben-
Die Veränderung dieser gesammten liinrichtung wurde hervorgebracht,
als man es, zu irgendwelchen gottesdienstlichen Zwecken, fur nothig fand,
das Schiff noch um etwas zu verlängern und hier eine zweite grosse el-
tarnische, der auf der Ostseite correspondirend, anzulegen. NVermuthlich
hatte man die Absicht, in dieser Nische und dem VOR den beltellwänden
eingeschlossenen Vorraiime derselben einen zweiten hohen Chor (und unter
diesem eine neue Gruftkirche) anzulegen; wenigstens sind_an den Wand-
pfeilern, welche sich am Anfange dieses Raumes befinden, in nicht bedeu-
tender Höhe die Ansätze von Bögen zu bemerken, durch welche eine gegem
seitige Verbindung und über ihnen vielleicht ein erhöhter Raum beabsich-
tigt gewesen sein dürfte. Gegenwärtig befindet sich eine etwas geringere
Erhöhung dieses westlichen Raumes, welche aber erst etwas weiter zurück
beginnt und mit einer Brüstung und einer kleinen NVendeltreppe in der
Ecke versehen ist. Diese Erhöhung scheint wiederum später als der Um-
bau des westlichen Theiles und vielleicht auf ähnliche Weise zu einem
Sänger-Chore bestimmt, wie bei jenem Einbau der Kirche zu Wester-
Gi-öningen vermuthet wurde.
Dieser Umbau trägt übrigens durchweg das Gepräge eines ebenfalls
noch wenig entwickelten byzantinischen Styles; ebenso auch die zu den
Seiten der westlichen Nische befindlichen runden Thürme, welche mit der
letzteren höchst wahrscheinlich zugleich aufgeführt wurden. Die untere
Hälfte dieser Thürme ist mit rohen schmalen Wandpfeilern versehen, die
obere Hälfte zerfallt in drei kleinere Geschosse, deren jedes über dem
unteren ein wenig zurücktritt. Das unterste dieser kleineren Geschosse ist
mit einer leichten Pilasterstellung geschmückt, welche an dem südlichen
Thurm mit kleinen Rundbögen, an dem nördlichen mit giebelartigen Sparren
verbunden sind; auch diese Dekoration ist sehr roh, ohne alle Genauigkeit
und künstlerisches Gefühl ausgeführt. In den obersten Geschossen sind
Fenster befindlich, mit einem byzantinischen Säulchen in der Mitte. Beide
Thürme werden durch ein Glockenhaus verbunden, mit einer Art byzan-
tiniseher Fenster, die aber eine SPätC NäChüilmllng dieser Form zu sein
scheinen.
Die eben besprochene Nische auf der Westseite der Kirche ist im
Aeusseren ohne weitere Verzierung. Dagegen ist von der Hauptnische du.
Ostseite anzuführen, dass diese ausserhalb, zu den Seiten des Fensters,
mit zwci schmalen Wandpfeilern und über diesen, durch ein durchlau-
ibndeg Gehirns getrennt, mit niedrigen Halbsäiulcn geschmückt ist, übe,