602
Schlosskirche
etc.
Que dlinburg
l-Ialbkuppel-Gewölbe mit einem Gesimse jener einfachsten Form (Platte
und Schmiege) versehen ist. Ebenso sieht man hier, wie auch in dem
Offenen südlichen Kreuztlügel, oberwärts an den westlichen WVänden, die
Spuren nachmals vermauerter grosser Doppelfenster, welche durch eine Ar-
kade von zwei Bögen, die auf einem viereckigen llflittclpfeiler ruhen, ge-
bildet werden; das Kämpfergesims dieser Arkaden gesellt jener einfachen
Hauptform (Platte und Schmicge) noch einige kleinere Plättchen als Zwischen-
glieder zu.
Mit dem eben erwähnten Kämpfergesims in gleicher Höhe und von
gleicher Form sind jene Kämpfergesimse, welche, über vorspringenden
Wandpfeilern, die grossen Schwibbögen in der Durchschneidnng des Kreuzes
trugen. Doch sind von diesen, wie in der Quedlinburger Schlosskirche,
nur noch der östliche und der westliche vorhanden. Der nördliche und
der südliche fehlen; eben so sind auch die Wandpfeiler, welche diese letz-
teren unterstützten, in späterer Zeit weggehauen werden, aber man erkennt
an der Wand noch die Spuren ihres ehemaligen Vorhandenseins.
Das Schiff der Kirche wird durch Bogenstellungell, in Wßlßhell je eine
Säule mit einem viereckigen Pfeiler wechselt, von den Seitenschiffen ge-
trennt. Die Schäfte dieser Säulen haben eine eigenthümliche, sich konisch
verjüngende Gestalt; ihre Basen sind von guter attischer Form, die Kapi-
täle sehr eigenthümlich gebildet. Sie haben einen Blätterschmtxek, der
mehr oder minder reich zusammengesetzt und mit Voluten versehen ist, so
dass man sie noch immer als eine freie Nachahmung korinthischer Kapitäle
bezeichnen darf. Das eine dieser Kapitale hat menschliche Köpfe auf den
Ecken. Die Deckplatte derselben ist verhältnissmässig nicht hoch, aber
stark ausladend, unterwärts in einem scharfen Winkel abgeschrägt, und
ohne weitere Gliederung. Die Wäxnde und Bögen setzen in merkwür-
diger YVeise auf diesen Deckplatten auf, indem sie dieselben nur mit
ihren äusseren Linien berühren, dazwischen aber eine dreieckige Vertiefung
haben, so dass hiedurch, trotz der einfachen Form der Deckplattcn. (log-h
ein reicherer Uebergang vermittelt wird, Die Pfeiler haben ebenfalls
ein einfaches Kämpfergcsims, aus einer Platte und flacher Hohlkehle be-
stehend, und ein Fnssgesims von derselben Form, nur umgekehrt. An
ihren Ecken sind sie ausgefalzt. In geringer Höhe über diesen Bogen-
stellungen läuft, an der Seite des Mittelschiifes, ein Wandgesims hin, welches
dieselbe Formation hat, wie das eben besprochene Kämpfergesims der Pfeiler.
Darüber erheben sich die Wandtlächen des hiittelsehiifes, und in beträcht-
licher Höhe erst sind die Fenster desselben, von auffallend kleinen Dimen-
sionen, angeordnet. Die Fenster des südlichen Scitenschiffes sind ver-
"mauert, indem zur Zeit des entwickelt byzantinischen Stylcs ein Kreuz-
gang mit Corridoren vor ihnen angelegt wurde. Die Fenster des nördlichen
Seitenschides sind in neuerer Zeit erweitert.
Die Bogenstellungen des Schiffes bestanden ilrsprünglich nur, vom
Querschiffe ab, aus je zwei Säulen und dem zwischen ihnen befindlichen
Pfeiler. Hierauf folgt auf jeder Seite ein anders gestalteter Pfeiler (im
Grundriss nicht viereckig, sondern ursprünglich von einer Kreuzform,
das Kämpfergesims aus einer Platte und stark ausladendem Wulst gebildet),
welcher das Ende des Schitfes bezeichnete und dasselbe von einem hier
befindlichen Vorraume schied. Noch sind die von diesen Pfeilern nach
den NVändcn der Seitenschilfe hinüber-geschlagenen Bögen vorhanden; was
zwischen ihnen im Mittelschiff lag, ist dagegen weggenommen. Doch sieht