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S(rhl0sskinche
Quedli
etc.
lburg
(Jenen sie von jetzt an, aber durchaus unter der Oberhoheit des Servatius-
stiftes, beigezählt werden.
Von dieser Zeit an hat das Kloster bis zurReformation ununterbrochen
fortgedauert, und sich im Anfange seines Bestehens einer grossen Blüthe
erfreut. Die Mönche, welche hier lebten, Waren ursprünglich Benedictiner;
vom J. 1148 an aber Prämonstratenser 1). Das Kloster und die Kirche haben
viele sehr bedeutende Veränderungen und Zerstörungen im Laufe der Zeit
erlitten, von denen nur die wichtigsten hier angegeben werden können. Im
13. Jahrhundert unternahm der Propst des Klosters eine Erweiterung und
Vergrösserung seiner Gebäude, ohne dass ein Unfall vorangegangen war.
Aber im Jahr 1336, während des Krieges des Grafen Albert von Iteinstein
mit der Stadt Quedlinburg, hatte sich der Graf in Besitz des Klosters ge-
setzt, es befestigt und von den Thürmen aus die Bürger bedrängt. Nach
der Gefangennehmuug desselben am 22. Juli rächten sich die Bürger da-
für an dem Kloster selbst, welches dem Grafen Vorschub geleistet hatte,
und verwüstetemes mit Feuer und Schwert. Dies ist das grösste Unglück,
welches die Kische traf; sie wurde verwüstet und verbrannt, ihrer beiden
Thürme beraubt, und zwar von den Bürgern selbst, aber sehr dürftig und
dem vorigen Glanze durchaus unangemessen wiederhergestellt 2). Nach Win-
nigstädtß) war "die Anzeigung des Brandes noch in jener Zeit an den alten
Mauern zu sehen." Doch hatte schon das Kloster von Neuem durch die
Verwüstungen der Bauern stark gelitten, die im J. 1525 auch die hiesige
Gegend durchzogen und verheerteni).
Die Räume des Hauptbaues dieser Kirche genau zu untersuchen, wurden
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wir durch den gegenwartigen Zweck derselben verhindert. Sie dient als
Kornseheune und die darin auf h? ft V
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räthe, zum Theil auch die neueren angefügten
Gebäude gestatteten keine umfassende Besichti-
Wf j gnng. Für den Zweck dieser Blätter (lürfte e"
i! 4' indess schon genügen, wenn wir anführen, das:
ß die rundbogigen Arkaden des Schiffes keine Säulen
enthalten, sondern, wie in der Liebfrauenkirche zu
W Halberstadt, durch viereckige Pfeiler gebildet wer-
f y. den.PlDas Kämpfergesims dieser Pfeiler besteht
ßw- '_f aus atte scharf elngezogener Kehle und kleinem
1 f 12:2. ust init einigen Zwischengliedern; das Fuss-
x f W 1 2
f-f ff 4' gesims ist attisch, von gutem Verhältuiss der Glie-
Kp 4,11.
4 a; der zu einander, doch wenig ausladend. Im
f Ä? Aeusseren, namentlich der Seitenschitfe, bemerkt
Kämpfergesims Fllssggsims man mannigfache Veränderungen des Baues, zum
der Pieilerin iierOberkirclie. Theil aus der früheren Zeit des gothischen Styles.
i) S; Erath p. 99.
2) Der Chor, der Kreuzgang und
Fritsch, Gesch. v. Quedl. I, 286.
dia
Thürme
wurden
wiederhergestellt.
Abel,
Bel
502.
Fritsch
169.
Fritsch
294.