Bilderhandschriften
des Mittelalters.
sieht man eine Umwickelung der Knöchel; oder sie haben Hosen, die bis
zu den Knöcheln reichen, und nackte Füsse; oder gar keine Beinkleidung.
Die eigentliche Tunika ist von verschiedener Län e, bis an die Kniee
oder bis gegen die Knöchel reichend, wie es scheint, jä nach der geringeren
oder grösseren Würde der Personen. Sie hat enge Aermel und schliesst
eng um den Hals, hier zuweilen mit einer breiten Einfassung oder mit einem
kurzen Einschnitt versehen. Um die Hüften ist sie mit einem schmalen
Bande gegürtet, und dieser Gürtel mit einer Schnalle oder einem Knopfe
zusammen gehalten.
Der König Latinus trägt über dieser Tunika ein reiches und schweres
Obergewand, ohne Aermel und Gurt, am Halse und am unteren Rande mit
einer gestickten und steingeschmückten Einfassung versehen, an den Aer-
mellöchern mit Pelz besetzt.
Der Mantel, welcher nicht eben häufig vorkommt, wird in der Regel
auf beiden Schultern getragen und scheint ein wenig kürzer als die Tunika.
Er hat zuweilen, wie die Frauenmäntel, einen Pelzbesatz am Halse und ein
Pelz-ähnliches Futter. Häufiger kömmt an der Stelle des Mantels ein lan-
geäluud schmailes Stück Zeug vor, welches Shawl-artig um den Hals ge-
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Dige Männer haben meist keine Kopf-Bedeckung. Das Haar wird schlicht
gescheitelt getragen, ohne die Locken über der Stirn, die mehr im folgen-
den Jahrhundert aufkommen (sich jedoch im Hortus deliciarum bereits
finden); nur über dem Nacken ist das Haar kurz lockig gezeichnet. Die
Könige haben eine breite ringförmige Krone, mit schilderartigem Schmuck.
Bei denen, die im Freien sich aufhalten, Maurern, Jägern u. s. w., kommen
runde Hüte mit schmalen oder breiten Krempen vor, die zuweilen mit
Bändern unter dem Kinn festgebunden werden. Auch eine Art Hauben
finden sich hier, die jedoch insbesondere unter den Helnäijen getragen wur-
den. Den Fährmann im Schiif und den Thurmwart sie t man in s itzer
Kapuze, welche bei letzterem an der Tunika befestigt ist. p
Die Rüstung der Krieger besteht aus dem Ring- oder Kettenliarnisch,
der überall auch noch in den Gedichten des dreizehnten Jahrhunderts er-
gvähgt wirdl.) Derselbe besteht aus zwei
tüc en. as eine sind die Ketten-
W hoggn, die äes lgimmen mehrere Dar-
ste ungen er rt vor) förmlich wie
f andre Hosen angezogen werden; bei
den Reitern zeigt sich der obere 'l'heil
Q E der Kettenliose, vom Knie an, häufig
mit einem dicken, wie es scheint, wat-
' e x ' T; ' tirten Ueberzugeversehen, vermuthlich,
g 8 ä (X3 um das dattelzeugniclit zu zerreiben.
l g g g _ 5h Das zweite Stuck ist das Kettenhemdo,
I E; u; an 1, Halsberg genannt welches mit Aer-
j minus: n, 9 i, meln und mit einer Kappe zur Be-
' ä i deckung des Kopfes versehen ist. Letz-
tere lässt das Gesicht ganz oder nur
dessen oberen Theil unbedeckt; sie
1) Dass das gesammte Kettenhemde, nicht bloss dessen oberer Theil, den
Namen l-lalsberg führte, beweisen mehrere Stellen des Textes, z. B,; v. 7521;